Seine Betrügereien, Lügen und dummen Sprüche. Der Stoff, aus dem seine Gegner ihre Kampagne machen werden.
Trumps Liste der Schande

Hinter Trumps grosser Klappe vermuten viele gähnende Leere - umso gefüllter ist sein Keller an Leichen.
Publiziert: 04.03.2016 um 21:03 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:22 Uhr
Trumps Gegner werden ihn mit seinen diversen Episoden konfrontieren.
Foto: Getty Images
Thomas Ley

Mitt Romney, repub­likanischer Präsidentschaftskandidat 2012, hat wenig übrig für den Mann, der wohl dieses Jahr Kandidat seiner Partei wird: Donald Trump sei ein «Schwindler und Betrüger», sagte Romney gestern. Er nahm den Tenor des Anti-Trump-Wahlkampfs vorweg. Bisher blieben die Angriffe von Trumps republikanischen Konkurrenten zahm und oberflächlich. Aber Hillary Clinton, voraussichtlich Trumps demokratische Herausfordererin, und jeder Republikaner, der sich im Wahlkampf von Trump distanzieren muss, wird bald beginnen, Trumps Leichen im Keller auszugraben. Er hat einige: ganz frische und ganz alte. Hier Episoden, die man noch öfter hören wird.


Die Mord-Prahlerei: Trumps Aufstieg in den Umfragen scheint unaufhaltsam. Und das findet auch erselbst bemerkenswert. «Meine Anhänger sind so loyal», sagte er im Januar: «Ich könnte mitten auf der New Yorker Fifth Avenue stehen und jemanden erschiessen – und würde keine Wähler verlieren, okay?» Diese Art Prahlerei kommt bei seinen Fans gut an, aber im Rest des Landes wohl weniger. Es ist ein Satz, der noch in vielen Anti-Trump-Spots zu sehen und hören sein wird.

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Der seltsame Vaterstolz: Ivanka Trump (l.) gilt als Geheimwaffe seiner Kampagne, weil sie blitzgescheit ist. Ihr Vater Donald findet sie auch toll – aber offenbar aus etwas anderen Gründen. «Ich glaube nicht, dass Ivanka für den ‹Playboy› posieren wird. Obwohl sie eine sehr ansprechende Figur hat. Ich sage immer: Wäre sie nicht meine Tochter,würde ich wohl mit ihr ausgehen.» Sexuelle Fantasien über die eigene Tochter? Das könnte auch Leute stören, denen Gewaltfantasien (siehe oben) egal sind.

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Megyn Kellys Menstruation: Eigentlich gilt der konservative Sender Fox News als freundliche Heimat aller republikanischen Politiker. Aber Trump gegenüber blieben die Fox-Journalisten kühl. Sie setzten auf andere Kandidaten. Megyn Kelly, Star des Senders, stellte Trump an den TV-Debatten sogar sehr bissige Fragen. Das brachte ihn aus der Fassung: «Man konnte sehen, dass Blut aus ihren Augen kam – und Blut aus ihrer ... Sie wissen schon.» Der Satz blieb hängen – und wird wohl in wenigen Hillary-Clinton-Spots fehlen.

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Der vergessene Rassist: David Duke (Bild links) machte in den 80er- und 90er-Jahren Wirbel als «Hexenmeister» des ultrarassistischen Ku-Klux-Klans. Kürzlich empfahl er, Trump zu wählen. Als der Kandidat gefragt wurde, ob er diese Unterstützung abweise, sagte Trump: «Ich weiss nichts über diesen David Duke und über dieses weisse Vorherrschaftszeug.» Dummerweise sagte derselbe Trump im Jahr 2000: «David Duke ist ein Fanatiker, ein Rassist, ein Problem. Niemand, den man in der eigenen Partei will.» Trump behauptet, ein vorzügliches Gedächtnis zu haben. Darum nimmt ihm niemand ab, dass er Duke vergessen hat.

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Das geheime «New York Times»-Protokoll: Was ist Donald Trumps irrstes – und bei seinen Fans populärstes – Projekt? Eine Mauer an der Grenze zu Mexiko. Für die Mexiko zahlen soll. Jetzt behaupten Journalisten der «New York Times», die Idee sei bloss Show. In einem Hintergrundgespräch, das auf Band aufgenommen wurde, habe Trump offenbart, die Mauer sei bloss ein Pfand für Verhandlungen mit Mexiko, das Trump – selbst ernannter Meisterverhandler – auch aufgeben könne. Für seineKampagne wäre das Eingeständnis Gift.

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Die fast vertriebene Oma: Milliardär Trump, angeblicher Kämpfer für die kleinen Leute, ist natürlich alles andere als das. Als Zeugin dafür dürfte dieses Jahr immer wieder Vera Coking vorgebracht werden. Die Dame bewohnte in Atlantic City jahrzehntelang ein Haus, aus dem sie ab 1993 der Immobilienhai Trump vertreiben wollte, um es platt zu walzen für einen Limousinen-Parkplatz neben seinen Casinos. Oma Coking wehrte sich erfolgreich vor Gericht. Doch 2010 gab sie auf – weil sie ins Altersheim musste.

Foto: Alissa Ambrose


Der Pipi-Test-Schwindel: Reality-TV-Star Trump verkaufte im Laufe der Jahre alles Mögliche: Trump-Häuser, Trump-Möbel, Trump-Steaks. Ganz irr war ein Angebot aus dem Jahr 2009: ein Urintest-Set, das man bestellen, benutzen und zurückschicken konnte, um von Trump ein «massgeschneidertes» Paket Vitamine geliefert zu bekommen. Doch Mediziner machten klar: Der Urin-Vitamin-Test ist Quacksalberei ohne wissenschaftliche Basis.Trump verdiente trotzdem – er machte den Laden aber nach zwei Jahren wieder zu.

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Der Trump-University-Beschiss: Diese Masche könnte Trump nicht nur politisch teuer zu stehen kommen. 2005 gründete er seine Trump University, die eigentlich bloss eine Website war. 2010 musste er den Namen ändern in Trump Entrepreneur Initiative. 2013 verklagte ihn der Staat New York auf 40 Millionen Dollar: Die Schule für Unternehmer sei ein Schwindel, an deren Seminaren man nur zum Kauf weiterer Kurse gedrängt worden sei. Manche Kunden hätten bis zu 35 000 Dollar gezahlt. Die falsche Universität ist geschlossen, die Verfahren sind aber noch hängig.

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