Schweizer Wahl-Amerikaner Al Walser über Trump-Triumph
Was schreibt Obama seinem Nachfolger?

Donald Trump ist der neue Präsident der Vereinigten Staaten. Die Wahl mitverfolgt hat der Schweiz-Liechtensteinische Produzent Al Walser (40), der bereits für einen Grammy nominiert wurde und seit Jahren in Los Angeles lebt.
Publiziert: 09.11.2016 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:10 Uhr
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Al Walser mit Barack Obama in Los Angeles.
Foto: Al Walser
Gastautor Al Walser

Hauptsächlich die Millenials weltweit haben heute erfahren, dass für jeden alles möglich ist in den Vereinigten Staaten!

Vieles ist passiert gestern in den USA. Staaten wie Wisconsin sind erstmals seit über 30 Jahren wieder in republikanischer Hand. Viele sagen, dass ihre Botschaft mehr wirtschaftlichen Inhalt gehabt haben sollte.

Kaum einer kannte Clintons Slogan

Was mir persönlich aufgefallen ist, dass alle Trumps Wahlslogan kannten, Demokraten und Republikaner, jedoch selbst Leute, die für Clinton gewählt hatten, ihren Wahlslogan «Stronger Together» teils gar nicht kannten. Nicht, dass dies entscheidend ist, aber doch vielaussagend über das Lauffeuer des Slogans «Make America Great Again» hier in den USA.

Die grossen Verlierer sind auch die Umfragehäuser, die eigentlich durchs Band einen - wenn auch knappen - Clinton-Sieg prognostizierten. Selbst die Trump-Kampagne machte sich vor den Auswertungen grosse Gedanken, ob sie wohl genügend Freiwillige im Einsatz hatten, um zögernde Wähler zu überzeugen, eben doch noch wählen zu gehen.

Trumps Sieg im Swing State Florida

Hillarys Team war da diesbezüglich sehr gut aufgestellt und direkt in Kontrolle. Trump hingegen hatte sich sehr früh in der Kampagne dagegen entschieden, gross in die Organisation des «Ground Games» zu investieren und hatte dies so der Republikanischen Partei überlassen, wusste dann jedoch nicht genau, wie aggressiv die Parteispitze Freiwillige im ganzen Land mobilisiert hat.

Eine der wesentlichen Strategien von Trump, anders als vorgehende republikanische Kandidaten, war, auch in den Demokratischen Hochburgen wie Pennsylvania, Michigan, Wisconsin und Minnesota Wahlkampf zu betreiben.

Als der Swing State Florida an Trump ging, wurden dann auch alle News-Stationen in den USA hellhörig. Auf einmal fand sich Clinton dort, wo man Trump zu dem Zeitpunkt vermutete.

Was schreibt Obama wohl seinem Nachfolger?

Allgemein sehr interessant ist, dass Präsident Obamas Umfragewerte sehr hoch sind, sprich, der Kandidat, für den sich ein in den Umfragewerten sehr populärer Präsident einsetzt, normalerweise auch den Vorteil spüren sollte.

Ich persönlich frage mich, was wird wohl in dem Brief drin stehen, den der scheidende Präsident dem Nachfolger immer auf dem Schreibtisch des Oval Office hinterlässt. Trump hat mehrmals gesagt, alle kennzeichnenden Obama Errungenschaften aufzulösen und zu ersetzen. 

Obamacare war nicht hilfreich für Clinton

Das Krankenkassen-Programm Obamacare ist wie Benzin- und Lebensmittelpreise, es betrifft Jeden. Vor kurzem kam heraus, dass die Krankenkasse für viele in den USA um 50 Prozent und mehr steigen solle. Da Clinton für eine Fortführung von Obamacare stand, wenn auch in korrigierter Form, war diese Neuigkeit der Preiserhöhungen bestimmt auch nicht hilfreich für die Clinton Kampagne. 

FBI-Comeys Brief an den Kongress vor knapp zwei Wochen hatte die Clinton-Kampagne eher verändert im Schlussspurt. Man wollte im Clinton-Camp eigentlich mit positiven Nachrichten enden und nicht in der Defensive stehen. Comeys Brief dann zwei Tage vor der Wahl konnte die Millionen der Votes, die schon im Vorfeld unter dieser Verunsicherung eingereicht wurden, auch nicht mehr rückgängig machen.

Die Wahl stellt einen grossen ideologischen Wechsel in den USA dar! Die Presse, die mehrheitlich für Clinton war, wurde früh in der Kampagne von Trump auch als unehrlich dargestellt. Der Einfluss und die Glaubwürdigkeit der Presse ist nicht mehr so gross, was das Resultat auch klar widerspiegelt.

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