Heute beginnt in Philadelphia der Parteikonvent der Demokraten. Der Start für Hillary Clinton (68) ist harzig, ihre Partei tief gespalten.
Fluchtartig trat gestern die Parteichefin der Demokraten, Debbie Wasserman Schultz (49), zurück. Publik geworden waren interne E-Mails, in denen sie sich während den Vorwahlen gegen Clintons Gegner Bernie Sanders (74) ausgesprochen hatte.
Tausende von Sanders' Anhänger reisen nach Philadelphia – um gegen Clinton zu demonstrieren. Jeden Tag wollen sie marschieren. Derzeit bestimmen sie das Strassenbild von Philadelphia, nicht Clintons Anhänger.
«Hell, no, DNC, we won’t vote for Hillary», riefen gestern in der Innenstadt von Philadelphia etliche Demonstranten, «verdammt nochmals, Demokraten, wir werden nicht für Hillary stimmen». Andere schrien: «Hey hey, ho ho, Hillary Clinton has to go», Hillary müsse gehen.
Die Stadt erwartet 50000 Demonstranten, obwohl es die ganze Woche über heiss und schwül sein soll, bei gefühlten 40 Grad.
Dass die parteiinterne Verschwörung gegen Sanders bekannt geworden ist, vergiftet das Klima unter den Demokraten. «Jetzt muss Hillary ebenfalls abtreten», verlangt der Sanders-Anhänger Werner Lange (69). Der Deutsch-Amerikaner ist Delegierter aus Warren, Ohio. «Eine Chance gegen Trump haben wir nur mit Sanders.»
Zumal die Wahl im Rostgürtel entschieden werde. Da hätte ein progressiver Politiker wie Sanders grössere Chancen als Clinton. Lange: «Sie vertritt das Establishment, das Land will aber etwas Neues.»
Aus Las Vegas ist Künstlerin Lesa Moné (27) angereist. Sie trägt ein T-Shirt, versehen mit dem Hashtag #badvsworse, dazu ein Kopf, halb Hillary, halb Trump. «Schlimm und schlimmer stehen zur Wahl», sagt sie. Wie viele Demokraten hofft Moné, Sanders könne Hillary noch stoppen.
Doch Sanders sagte gestern in einem Radio-Interview: «Trump ist der gefährlichste Präsidentschaftskandidat aller Zeiten. Wir müssen Hillary unterstützen, um ihn zu stoppen.» Künstlerin Moné stimmt das nicht um. «Ich werde nie für Hillary stimmen.»