Trump trampt ins Fettnäpfchen. Zur Zeit in jedes nur mögliche. An einer Wahlveranstaltung in Ashburn am Dienstag ging der Präsidentschaftskandidat der Republikaner jetzt sogar auf ein weinendes Baby los. Zuerst gab sich der Milliardär noch rücksichtsvoll, sagte: «Ich liebe Babys. Was für ein Baby. Was für ein wunderschönes Baby. Es ist jung und schön und gesund, so wollen wir es.»
Länger zusammenreissen konnte sich der Polterer aber nicht. Als das Baby erneut zu schreien begann, liess Trump die Mutter und sein Baby rauswerfen!
Der NBC-Mitschnitt zeigt, wie Trump forderte: «Ich habe eigentlich nur Spaß gemacht. Schafft das Baby raus.» Um sich dazu noch über die Mutter lustig zu machen! «Ich denke, sie hat mir wirklich geglaubt, ich würde es mögen, wenn ein Baby schreit, während ich spreche ... Ist schon in Ordnung. Die Leute verstehen nicht.»
Obama geht auf Trump los
Trump trampt ins nächste Fettnäpfchen! Grund genug auch für US-Präsident Barack Obama erneut auf seinen möglichen Nachfolger loszugehen. Er appelliert an die Führungspolitiker der Republikaner ihre Unterstützung für den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump aufzugeben. Trump sei «ungeeignet» für das höchste Staatsamt und leiste sich mehr als nur den «gelegentlichen Ausrutscher«, sagte Obama am Dienstag in Washington.
Führungsfiguren seiner eigenen Partei distanzierten sich «täglich und wöchentlich» von Trumps einzelnen Äusserungen. Es müsse doch bei ihnen einmal ein Punkt erreicht sein, an dem sie sagten: «Dies ist niemand, den ich als Präsidenten der Vereinigten Staaten unterstützen kann, selbst wenn er vorgibt, ein Mitglied meiner Partei zu sein», betonte Obama während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Ministerpräsidenten von Singapur, Lee Hsien Loong.
Trump auch intern umstritten
Der rechtspopulistische Immobilienmogul hatte zuletzt durch seine Kritik an den muslimischen Eltern eines im Irak getöteten US-Soldaten für Empörung gesorgt.
Mehrere führende Vertreter seiner eigenen Partei distanzierten sich daraufhin von seinen Äusserungen, darunter der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, und der Senator John McCain. Von ihrer grundsätzlichen Unterstützung für Trump als Präsidentschaftskandidat sind diese Politiker jedoch nicht abgerückt.
Obama bezeichnete den Immobilienmagnaten als «beklagenswert unvorbereitet» für das Präsidentenamt. Dies stelle Trump «immer wieder unter Beweis«.
Parteifreunde wollen Trump nicht
Obama verglich Trump mit den früheren republikanischen Präsidentschaftskandidaten McCain und Mitt Romney, mit denen er sich in den vergangenen beiden Präsidentschaftswahlkämpfen duelliert hatte. Obama sagte, diese beiden in den Jahren 2008 und 2012 von ihm besiegten Rivalen hätten sich zwar bei bestimmten politischen Themen geirrt, «aber ich dachte nie, dass sie nicht imstande wären, den Job zu machen».
Als erstes republikanisches Mitglied des US-Kongresses kündigte am Dienstag Richard Hanna an, bei der Präsidentschaftswahl nicht für Trump, sondern für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu stimmen.
«Unsere Antwort auf die Wut der Öffentlichkeit und die Notwendigkeit, wieder aufzubauen, erfordert komplexe Lösungen, Erfahrung, Wissen und Ausgeglichenheit. Nicht Autoaufkleber-Sprüche, die unsere Enttäuschung, Angst und unseren Hass schüren», teilte der Abgeordnete der Nachrichtenwebsite Syracuse.com mit.
Hanna hatte demnach seit Monaten über diesen Schritt nachgedacht. Den Ausschlag gab nach seiner Aussage aber schliesslich Trumps Kritik an den Eltern des getöteten US-Soldaten. (SDA)