Mehr Wahlkampf-Geld für Republikaner
Schweizer Firmen spenden vor allem Trumps Partei

Wenn Donald Trump und Hillary Clinton für ihren Wahlkampf Werbung machen, tun sie dies auch mit Geld von Schweizer Firmen. Und die unterstützen eher die Republikaner.
Publiziert: 03.07.2016 um 22:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:40 Uhr
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Seine Partei erhält ca. zwei Drittel der Spenden, die Schweizer Firmen in den US-Wahlkampf investieren: Donald Trump.
Foto: KEYSTONE/AP/JOHN LOCHER
Simon Marti und Nico Menzato

Nirgendwo verschlingen Wahlkämpfe mehr Geld als in den USA. Sechs Milliarden kostete 2012 allein das Rennen um das Amt des Präsidenten, weitere Milliarden um die Sitze im Senat und Repräsentantenhaus. Auch Schweizer Firmen schiessen jeweils massig Geld ein – obwohl es ausländischen Unternehmen eigentlich gar nicht gestattet ist, US-Politiker finanziell zu unterstützen. 

Die Schweizer Firmen wählen den Umweg über sogenannte Political Action Comittees (PACs). US-Tochtergesellschaften von Schweizer Unternehmen stellen solche Fonds zur Verfügung – und Mitarbeiter können völlig legal Geld einschiessen und jene Kandidaten stärken, die dem Mutterhaus in der Schweiz genehm sind.

Schweizer Firmen spenden 1,7 Millionen Dollar für Wahlkampf

Acht Schweizer Konzerne gaben im aktuellen US-Wahlkampf bislang rund 1,7 Millionen Dollar (1,65 Mio. Fr.) aus. Stand Ende Juni. Es sind dies die Grossbanken UBS und CS, die Pharmariesen Novartis und Roche, die Industriegiganten ABB und Lafarge-Holcim sowie Nestle und die Zurich Versicherung. Dies zeigen Auswertungen der amerikanischen Internetplattform opensecrets.org.

Pikant: Die Schweizer Konzerne respektive ihre amerikanischen Mitarbeiter unterstützen grossmehrheitlich republikanische Kandidaten – trotz des sehr umstrittenen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Über eine Million Dollar floss bislang an die Truppe des blonden, Milliarden schweren Populisten. Hillary Clintons Demokraten bekamen aus den Fonds Schweizer Firmen knapp 600'000 Dollar in den Wahlkampf-Topf gespendet.

UBS am spendabelsten

Mit knapp 750'000 Dollar ist von den Schweizer Firmen die UBS mit ihrem «UBS Americas Fund for Better Government» am spendabelsten. Zwei Drittel der Gelder flossen an republikanische Politiker. Die Grossbank wehrt sich allerdings dagegen, auf der Seite Trumps zu stehen. Unterstützt würden sowohl demokratische als auch republikanische Kandidaten – «und zwar gleichermassen», so eine UBS-Sprecherin auf Anfrage. 

Anders beim Zementriesen. Hier nimmt der Konzern überhaupt keinen Einfluss darauf, wie die Gelder des «LafargeHolcim USA Employees PAC» verteilt werden. «Wen Mitarbeitende unterstützen ist ihre eigene persönliche Entscheidung», heisst es. Bei Novartis wiederum werden solche Kandidaten unterstützt, deren «philosophischer Ansatz» auf Novartis-Linie liegt.

Und Roche unterstützt via PAC Kandidaten, «welche wissenschaftliche Innovationen sowie den Zugang zu Medikamenten für Patienten unterstützen», wie es aus Basel heisst. Das sind offenbar vor allem Republikaner: 160'000 Dollar floss bislang ans Team Trump, nur 93600 Dollar ans Team Clinton. 

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