Trump stellt im dritten TV-Duell die Wahlen in Frage
«Donald beschmutzt unsere Demokratie»

Hillary Clinton gewann dieses Duell deutlicher als die beiden vorherigen Debatten. Sie sprach weit klarer als er, es unterliefen ihr keine Fehler. Donald Trump war nicht in der Lage, die Kritik an ihr anzubringen. Der Republikaner machte deutlich, dass er den Ausgang der Wahlen wohl nicht akzeptieren wird und betonte, diese Wahlen seien ein Betrug.
Publiziert: 20.10.2016 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:03 Uhr
«Donald beschmutzt unsere Demokratie»
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Trump stellt im dritten TV-Duell die Wahlen in Frage:«Donald beschmutzt unsere Demokratie»
Peter Hossli

Donald Trump hat ersten Blitz-Umfragen zufolge auch die dritte und letzte TV-Debatte des US-Wahlkampfes 2016 gegen seine Konkurrentin Hillary Clinton verloren. Den Republikaner sahen nach einer Umfrage im Auftrag des Senders CNN nur 39 Prozent der Befragten vorn, Clinton dagegen 52 Prozent.Das Meinungsforschungsinstitut YouGov, das mehr als 1500 Zuschauer des TV-Duells in Las Vegas befragte, erklärte Clinton mit 49 Prozent ebenfalls zur Siegerin. Trump kam auch in dieser Erhebung nur auf 39 Prozent.

Waffenrecht bietet Diskussionsstoff

«Welche Art von Land wollen wir sein», sagte Hillary Clinton zu Beginn des TV-Duells mit ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump in Las Vegas. Sie machte deutlich, sie wolle im Falle ihrer Wahl nicht das verfassungsmässige Recht der Amerikaner auf Waffenbesitz abschaffen. Es müssten aber Schlupflöcher in der Gesetzgebung geschlossen werden.

Trump beschwor zum Beginn der Debatte die Bedeutung des Zweiten Verfassungszusatzes, der das Recht auf das Tragen einer Waffe regelt. Er kritisierte die Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg, die ihn in Interviews als einen Blender bezeichnet hatte. Später bereute sie ihre Bemerkungen. Entschuldigt hat sie sich jedoch nicht.

«Man kann kein Baby im neunten Monat rausreissen»

Beim Thema Abtreibung gerieten die beiden Kandidaten heftig aneinander. «Frauen sollten die Entscheidung über ihre Gesundheit selbst treffen können», sagte Clinton. Zu viele US-Bundesstaaten bauten Hürden für Frauen auf. Abtreibungskliniken würden etwa die Zuschüsse gestrichen.

Trump sprach sich dagegen klar gegen Abtreibung aus. «Man kann ein Baby im neunten Schwangerschaftsmonat aus der Gebärmutter seiner Mutter reissen - das ist für mich nicht in Ordnung.» Er sagte, er wolle das Urteil Roe vs. Wade aufheben lassen, was bedeuten würde, dass die Bundesstaaten und nicht der Bund über das Recht auf Abtreibung entscheiden würde.

«Niemand hat mehr Respekt für Frauen als ich»

Als Trump mit den Sexismus-Vorwürfen konfrontiert wurde, behauptete er: «Die Frauen kamen aus dem Clinton-Camp. Ich habe mich nicht einmal entschuldigt bei meiner Frau, ich kenne diese Frauen nicht.» Sie würden nur 15 Minuten Ruhm wollen. «Das sind alles Lügen und Fiction!» Und weiter beteuerte der Republikaner: «Niemand hat mehr Respekt für Frauen als ich. Niemand.»

Clinton wurde zu ihrem Mann gefragt, doch sie hat es geschafft, der Frage komplett auszuweichen.

«Wir brauchen diese Mauer»

Der republikanische Präsidentschaftskandidat wiederholte seine Forderung nach einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. «Wir brauchen sichere Grenzen», sagte er am Mittwochabend (Ortszeit) bei der dritten TV-Debatte in Las Vegas. «Wir brauchen diese Mauer.» Er warf seiner Konkurrentin Hillary Clinton vor, eine Politik der offenen Grenzen zu verfolgen. Die Demokratin wies das zurück. «Wir werden sichere Grenzen haben», sagt sie. «Aber wir werden auch Reformen haben.»

Donald Trump forderte erneut Verbündete wie Deutschland sollten für den militärischen Schutz durch die USA bezahlen. Länder wie Deutschland oder Japan müssten ihren Anteil leisten. «Wir werden von allen auf der Welt abgezockt.» Eigentlich hatte ihm der Moderator Chris Wallace eine Frage zu seinen Wirtschaftsplänen gestellt. Trump wiederholte auch seine Behauptung, wonach die Nato die Strategie in Bezug auf Terrorismus geändert habe, nachdem er das Bündnis kritisiert hatte. Das entspricht nicht den Tatsachen.

Trump stellt sich auf die Seite von Putin

Hillary Clinton warf Trump vor, Spionage gegen das eigene Volk zu unterstützen. Es sei deutlich, dass die jüngsten Hackerangriffe, die zur Veröffentlichung von Datenmaterial auf der Enthüllungsplattform Wikileaks geführt haben, von höchsten russischen Regierungskreisen gesteuert worden seien, sagte Clinton. Trump habe sich wiederholt lobend über Russlands Präsidenten Wladimir Putin geäussert.

«Ich kenne Putin nicht», sagte Trump. «Er ist nicht mein bester Freund.» Es sei aber sicher förderlich, wenn die USA gut mit Russland auskämen. Putin habe keinen Respekt vor Clinton und auch nicht vor Präsident Barack Obama, sagte Trump. Es sei nicht erwiesen, dass die jüngsten Hackerangriffe von Russland aus gesteuert worden seien. Sie könnten auch aus China kommen oder anderswo initiiert worden sein.

Er betonte, diese Wahlen seien ein Betrug

«Du redest seit 30 Jahren, aber du kriegst nichts hin», sagte Trump weiter. «Wenn Du Präsidentin wirst, ist dieses Land im Chaos ... Du hast viel Erfahrung, aber es ist schlechte Erfahrung.» Clinton konterte: «Als ich im Situation Room sass und zusah wie Osama bin Laden unschädlich gemacht wurde, hast Du gerade die Fernsehshow Celebrity Apprentice moderiert».

Erschreckend: Donald Trump machte im dritten TV-Duell deutlich, dass er den Ausgang der Wahlen wohl nicht akzeptieren wird. Er betonte, diese Wahlen seien ein Betrug. Hillary Clinton dürfe nicht einmal antreten. Einmal fiel er ins Worte und bezeichnete Clinton als «scheussliche Frau.» Sie konterte: «Donald beschmutzt unsere Demokratie.» (sda/gru/stj)

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