Donald Trump (70) stellt sein Team für die US-Präsidentschaft zusammen und spaltet die Nation. Gestern verkündete er die Besetzung der zwei wichtigsten Beraterposten: Der rechtskonservative Medienguru Stephen Bannon (62) wird Chefstratege und Reince Priebus (44), Chef der Republikaner, übernimmt die organisatorische Leitung des Weissen Hauses.
Der Mix machts aus: Die zwei Auserkorenen unterscheiden sich von Grund auf – sollen aber laut Mitteilung «als gleichberechtigte Partner» arbeiten und beide direkt an den Präsidenten rapportieren. «The Good, the Bad and the Ugly». Offensichtlich will Trump mit der Entscheidung eine Brücke zum Parteiapparat schlagen – und gleichzeitig seiner Linie treu bleiben.
Der Nerd als Stabschef
Priebus wird als Stabschef mehrere Hundert Angestellte unter sich haben und die grössten Entscheidungen für Trumps Agenda treffen. Mit seinem neuen Chef verbindet ihn sonst nicht viel: Priebus gilt als Nerd, ist bekannt für seine Zurückhaltung und Bescheidenheit. Der Anwalt aus Wisconsin nahm verschiedene Posten ein in der republikanischen Partei, unter anderem als Schatzmeister und langjähriger Vorsitzender.
Laut «New York Times» hatte Priebus teils Mühe, für Trumps Eskapaden einzustehen. Er zeigte trotzdem Loyalität und sackte so den zweitwichtigsten Posten nach dem Präsidenten ein – wohl, weil sein Konkurrent Stephen Bannon zu kontrovers war, schreibt «The Verge».
Vom gefährlichsten zum mächtigsten Politiker
Stephen Bannon (62) wurde von «Bloomberg» als «der gefährlichste Politiker im ganzen Land» beschrieben – und gehört nun zu den mächtigsten. Trumps neuer Chefstratege ist bekannt für seine rechtskonservative, antisemitische und frauenfeindliche Haltung.
Der passionierte Flip-Flop-Träger galt mit seinem News-Seite Breitbart als König der rechtsorientierten US-Medien. Er wuchs in Norfolk, im Bundesstaat Virgina, unter einfachen Verhältnissen auf und diente vier Jahre lang in der amerikanischen Navy, schreibt «The Telegraph». Später absolvierte er sein MBA in Harvard beim Finanzunternehmen Goldman Sachs, gründete seine eigene Investitionsfirma und behauptete sich als Hollywoodproduzent. Im August wurde er Manager von Trumps Kampagne. Nun heimst er einen der mächtigsten Posten im Weissen Haus ein.
«Eine rachsüchtige, bösartige Person»
Bannon ist zum dritten Mal verheiratet – seine zweite Frau wirft ihm Antisemitismus und häusliche Gewalt vor. «Er ist eine rachsüchtige, bösartige Person, berühmt dafür, dass er seine sogenannten Freunde beleidigt und seine Feinde bedroht», beschreibt ihn Ben Shapiro (32), ein ehemaliger Mitarbeiter Bannons.
Der Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen nennt ihn laut «Fox News» einen «anti-muslimischen Verschwörungstheoretiker und weissen, rechtkonservativen, nationalistischen Extremisten».
Die Ernennung sorgt für Aufruhr: John Weaver (57), der republikanische Strategist, der für John Kasichs Präsidentschaftskampagne arbeitete, warnte das Volk vor Bannon auf Twitter: «Die rassistische, faschistische Rechtsextreme ist nur wenige Schritte vom Oval Office vertreten. Sei wachsam, Amerika.» (kra)