Auf einen Blick
- Kamala Harris und Donald Trump kämpfen um 93 Swing-State-Stimmen
- Harris könnte mit Pennsylvania und einem weiteren Swing State gewinnen
- Trump benötigt Kombinationen aus vier bis fünf Swing States
Die beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris (60) und Donald Trump (78) haben noch die Chance, 93 Electoral Votes (deutsch: Wahlmännerstimmen) für sich zu entscheiden, die ihnen zum Sieg verhelfen könnten. Es sind die Wahlmännerstimmen der Swing States. Wie also schaffen es die beiden Kandidaten, möglichst viele davon für sich zu entscheiden? Blick erklärts dir.
In zwei Tagen ist es so weit. Am 5. November wählen die USA ihren neuen Präsidenten – oder ihre neue Präsidentin. Es ist und bleibt ein historisch knappes Rennen, jeden Tag trudeln neue Umfragen ein, die alle etwas ganz anderes sagen. Zuletzt vermeldete die «New York Times» am Sonntag, dass die Demokratin Kamala Harris (60) in den Swing States Nevada, North Carolina, Wisconsin und Georgia die Nase vorne hat. In Pennsylvania und Michigan liegt sie gleichauf mit Republikaner Donald Trump (78) – er führt nur in Arizona. Andere Umfragen, wie die von «FiveThirtyEight», sagen voraus, dass Trump in fünf von sieben Swing States vorne liegt.
Unmögliche Prognose
Die Differenz zwischen den beiden Kandidaten ist so gering, dass selbst die genauesten Umfragen im statistischen Fehlerbereich liegen. Zum jetzigen Zeitpunkt einen Sieger oder eine Siegerin auszumachen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Was wir aber mit Sicherheit wissen: Wer das Rennen um das Weisse Haus gewinnen will, muss 270 von 538 «Electoral Votes» erhalten.
Am 1. November hatte die Demokratin Kamala Harris 191 dieser Stimmen sicher, 35 weitere erhält sie laut der Plattform «270 to win» wahrscheinlich. Bei Republikaner Donald Trump sieht es so aus: 122 sichere Stimmen, 97 wahrscheinliche. Wer jetzt aufgepasst hat, merkt: Beide erreichen die 270 Stimmen noch nicht – denn bei 93 Stimmen ist noch gar nichts entschieden. Und diese Stimmen liegen in den Swing States.
Kombinationen für Harris-Sieg
Kurz zur Übersicht: In Arizona sind elf Stimmen zu holen, Georgia vergibt 16 Wahlmännerstimmen, Nevada hat nur sechs Stimmen, in North Carolina sind es deren 16, in Michigan können Harris und Trump 15 Stimmen holen, in Pennsylvania 19 und Wisconsin vergibt zehn Wahlmännerstimmen. Wer welchen Swing State und damit die dazugehörigen Electoral Votes für sich entscheiden kann, ist aktuell völlig offen – aus den oben genannten Gründen. Aber: Die Plattform «270 to win» zeigt auf, welche Kombinationen von Swing States die jeweilige Kandidatin – oder Kandidat – benötigt, um die Wahl zu gewinnen.
Für Harris gibt es mehrere Kombinationen aus zwei bis drei Swing States, die ihr zur Wahl verhelfen könnten. Wenn sie es beispielsweise schafft, Pennsylvania zu gewinnen, braucht sie nur einen weiteren Swing State, um die 270 Stimmen zu erreichen – entweder Georgia, North Carolina oder Michigan. Je nachdem kämen die Demokraten somit auf 271 oder 272 Electoral Votes. Aber für Harris würde es auch ohne Pennsylvania klappen. Dann müssten die Demokraten aber insgesamt drei Swing States für sich entscheiden. Dabei ist beinahe alles möglich, solange entweder Georgia, Arizona oder North Carolina mit von der Partie sind.
Kombinationen für Trump-Sieg
Und wie sieht es bei Trump aus? Der hat es etwas schwieriger: Er kann sich nur mit Kombinationen aus vier bis fünf Swing States die nötigen Wahlmännerstimmen sichern. Und für die Republikaner ist jetzt schon klar: Sie müssen Pennsylvania für sich entscheiden – denn es gibt nur drei von 14 möglichen Kombinationen, die ohne Pennsylvania funktionieren: Die erste wäre Georgia, North Carolina, Michigan, Arizona und Wisconsin. Bei der zweiten müssten sie Georgia, North Carolina, Michigan, Arizona und Nevada für sich entscheiden. Und bei der letzten wären es Georgia, North Carolina, Michigan, Wisconsin und Nevada.
Die US-Wahlen bleiben also bis zum letzten Moment ein Krimi. Denn die Wahllokale schliessen in den ersten Swing States erst gegen 1 Uhr nachts (Schweizer Zeit). Bis die ersten Ergebnisse dann aber auch bekannt sind, könnte es eine Weile dauern. In Pennsylvania, um das beide Parteien buhlen, dauerte es bei den Wahlen 2020 beispielsweise mehrere Tage, bis die Stimmen ausgezählt waren.