Vor drei Jahren starb Marc Rich (†78) am Vierwaldstättersee im Kanton Luzern. Aber noch als Toter beeinflusst der mysteriöse Rohstoffhändler den amerikanischen Wahlkampf. Und wie schon am Freitag überrascht das FBI die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton (69).
Gestern twitterte die Bundespolizei, sie habe eben 129 Seiten Dokumente zum umstrittenen Gnadenerlass für Marc Rich durch damaligen Präsidenten Bill Clinton (heute 70) publik gemacht.
Von Bill Clinton begnadigt
Rich gilt als umtriebigster Erdölhändler aller Zeiten. Er startete seine Laufbahn 1974 in einer Vierzimmerwohnung in Zug und starb als Milliardär. 1983 wurde er in den USA der Steuerhinterziehung und illegaler Geschäfte mit dem Iran bezichtigt. Statt sich der Justiz zu stellen, flüchtete er in die Schweiz.
2001 begnadigte ihn Clinton und sprach ihn von allen Vorwürfen frei. Es sollte einer der umstrittensten Gnadenerlasse überhaupt werden. Clinton habe ihn ausgesprochen, weil Richs Ex-Frau Denise Rich (72) den Demokraten 450'000 Dollar spendete, sagten seine Gegner. Damals waren das umgerechnet 700'000 Franken.
Die US-Justiz ermittelte bis 2005, fand aber keinerlei Belege dafür, dass Clinton sich habe kaufen lassen. Dennoch blieb der Fall hängen.
Die nun veröffentlichen Dokumente treffen die Clintons an einem wunden Punkt. Zwar beinhalten sie keine neuen Fakten, aber sie bringen den Rich-Fall wieder ins Gespräch. Sämtliche Newssender rollen den Fall erneut auf – und zeigen die Clintons als zumindest anrüchige Personen.
Hillary Clinton reagiert säuerlich. Über einen Sprecher liess sie fragen: «Und wann veröffentlich das FBI Dokumente über Donald Trump?»