Der Wahlsieg Donald Trumps sorgt vor allem bei Rechtspopulisten in Europa für gute Stimmung. In Frankreich, Österreich, Deutschland und anderen EU-Staaten werteten Vertreter der entsprechenden Parteien den Erfolg des Milliardärs und Immobilienmoguls heute als Beleg dafür, dass das politische Establishment am Ende sei.
«Glückwünsche an den neuen Präsidenten der USA, Donald Trump, und an das freie amerikanische Volk», erklärte die Vorsitzende des rechtsextremen Front National in Frankreich, Marine Le Pen, via Twitter.
«Heute die Vereinigten Staaten, morgen Frankreich», fügte sie mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen im kommenden Frühling hinzu. Derzeitigen Umfragen zufolge hat Le Pen zumindest gute Chancen, in die Stichwahl zu kommen. Frankreich leidet nach wie vor unter einer relativ hohen Arbeitslosigkeit und ist im Fadenkreuz islamistischer Extremisten.
Und auch der ungarische Ministerpräsident Orban jubelt: «Was für grossartige Nachrichten. Die Demokratie ist immer noch am Leben!» Trump hatte im Wahlkampf verschärft gegen Immigranten Front gemacht und den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko angekündigt – was ganz dem politischen Geschmack Orbans entspricht. Schliesslich liess er an der Süd-Grenze Ungarns wenn auch keine Mauer, so doch einen Zaun errichten, um Flüchtlinge an der illegalen Einreise zu hindern.
Erst der Brexit, nun der nächste Freudentaumel
Bereits nach dem überraschenden Brexit-Votum im Juni hatten Rechtspopulisten sich in ihrer Haltung bestätigt gesehen, dass die etablierte Politik – vor allem auch in Brüssel – von den Ängsten und Sorgen der Menschen weit entfernt sei. Die Briten hatten am 23. Juni ähnlich überraschend wie der Wahlsieg Trumps für einen Austritt ihres Landes aus der EU gestimmt.
Der Chef der europafeindlichen UKIP-Partei, Nigel Farage, twitterte heute Morgen, bevor Trumps Triumph feststand: «Es sieht so aus, als ob 2016 das Jahr zweier politischer Revolutionen wird» - wobei ein US-Präsident Trump gar «grösser als der Brexit» wäre.
So einfach können Hacker Wahlmaschinen manipulierenBestätigt sieht sich auch die Partei Alternative für Deutschland (AfD). «Das amerikanische Volk hat mit der Wahl von Trump zum Präsidenten gegen Altparteien und Lügenpresse gestimmt», sagte der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Björn Höcke. «Ein ‹Weiter so› darf es in der internationalen und in der deutschen Politik nicht mehr geben.»
AfD-Chefin Frauke Petry erklärte: «Dieses Wahlergebnis macht Mut für Deutschland und Europa, denn Trump hat tatsächlich die Karten zur politischen Zeitenwende in der Hand.»
Profitieren die Rechtspopulisten in Österreich?
Die rechtspopulistische FPÖ in Österreich wittert derweil konkret Rückenwind für die Wiederholung der Präsidenten-Stichwahl Anfang Dezember, bei der ihr Kandidat Norbert Hofer gegen den Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen antritt.
«Die politische Linke und das abgehobene sowie verfilzte Establishment wird Zug um Zug vom Wähler abgestraft und aus diversen Entscheidungsfunktionen heraus gewählt», schrieb Parteichef Heinz-Christian Strache auf Facebook. «Gut so, denn das Recht geht vom Volk aus.» (SDA)