Eigentlich wollte er Feuerwehrmann werden – so tickt Mike Johnson (52)
Auch Amerikas Nummer 3 ist eine Trump-Kopie

Er ist bei den Republikanern umstritten. Doch jetzt stärkt Donald Trump Mike Johnson der Rücken: Er soll am Freitag als Sprecher des Repräsentantenhauses wiedergewählt werden. Dabei war er erst vor kurzem noch ein Nobody. Ein Porträt der US-Nummer 3.
Publiziert: 31.12.2024 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2024 um 18:25 Uhr
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Nummer 1 und Nummer 3: Der künftige Präsident Donald Trump stärkt Mike Johnson den Rücken.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Trump-Regierung: Mike Johnson als Nummer drei vor Wiederwahl
  • Johnson: Ultrakonservativer Christ mit spezieller Ehe und vier Kindern
  • Seit über 140 Jahren die Nummer drei mit geringster Erfahrung
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Dreifache Trump-Power in den USA: Wenn Donald Trump (78) am 20. Januar ins Weisse Haus einzieht, wird ihm sein Abbild J. D. Vance (40) als Vize zur Seite stehen. Und alles deutet darauf hin, dass auch Amerikas Nummer drei eine Trump-Kopie sein wird. 

Als dritthöchster Amerikaner wird der Vorsitzende des Repräsentantenhauses bezeichnet, der am Freitag gewählt wird. Trump hat dazu jetzt Mike Johnson (52) seine «komplette und totale Unterstützung» zugesichert. Johnson ist zwar bereits seit Oktober 2023 als Nachfolger des am innerrepublikanischen Widerstand gescheiterten Kevin McCarthy (59) im Amt, steht aber selber intern auf der Kippe. Grund: Um einen Shutdown zu verhindern, hatte er sich zum Ärger einiger Republikaner für einen Überbrückungshaushalt starkgemacht. 

Spezial-Ehe mit Seelsorgerin

Nummer drei Mike Johnson aus Louisiana gilt wie Amerikas Nummer eins und zwei als ultrakonservativ. Der evangelikale Christ hat 1999 die Seelsorgerin Kelly Lary (51) in einer Covenant Marriage geheiratet, einer Art Ehe, die eine Scheidung erschwert. Das Paar hat vier Kinder und hatte die Vormundschaft eines inzwischen erwachsenen Schwarzen übernommen. Die Johnsons leben sehr religiös. Zitat Johnson: «Wir sind das erste Land der Welt, das sagt, dass unsere Rechte nicht von einem König, sondern von unserem Schöpfer stammen.»

Homosexualität, Transgender, Abtreibung: wie für Trump und Vance auch für Johnson ein No-Go. Als er noch Anwalt der christlichen Rechtsvertretung Alliance Defense Fund war, bezeichnete er Homosexualität in einem Zeitungsartikel als «von Natur aus unnatürlich». Er hat zahlreiche Gesetzesentwürfe verfasst, die den Zugang zu Abtreibungen einschränken sollen. Er war auch der Organisator von Life Marches mit rund 7000 Teilnehmern. 

Anwalt statt Feuerwehrmann

Trump weiss seit seiner Abwahl 2020, dass ihm Johnson loyal zur Seite stehen würde. Johnson hatte sich geweigert, Trumps Niederlage gegen Joe Biden (82) anzuerkennen. Er stellte sich anfänglich auch gegen die Hilfen für die Ukraine, änderte als Sprecher des Repräsentantenhauses aber seine Meinung. 

Eigentlich wollte Johnson Feuerwehrmann werden – wie sein Vater. Weil der aber bei einem Einsatz schwere Brandverletzungen erlitten hatte, verboten ihm seine Eltern, in diesen gefährlichen Beruf einzusteigen. Stattdessen studierte er Betriebswirtschaft und Jus. 2015 wurde er ohne Gegenkandidat ins Repräsentantenhaus von Louisiana gewählt, seit 2017 vertritt er den Bundesstaat als Repräsentant in Washington. 

Die «Triple-Trump-Regierung»

Johnson ist ein später Senkrechtstarter. Sechs Jahre lang verrichtete er in Washington seine Arbeit als Vertreter seines Bundesstaats in einem kleinen Büro neben der Toilette im Untergeschoss eines Verwaltungsgebäudes. Nach seiner knorzigen Wahl zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses – er war der vierte Kandidat, dem die Republikaner endlich zustimmten – konnte er 2023 in repräsentative Räumlichkeiten neben der Rotunde des Kapitols umziehen. Er ist seit über 140 Jahren die Nummer drei mit der geringsten Erfahrung. 

Die zerstrittene republikanische Fraktion steht nicht einheitlich hinter Johnson. Doch nachdem Trump jetzt ein Machtwort gesprochen und ihm seine Unterstützung zugesichert hat, dürfte seine Wiederwahl zur Nummer drei der USA so gut wie gelaufen sein. Die USA haben dann eine konservative Triple-Trump-Regierung, die mit einer Mehrheit im Kongress praktisch schalten und walten kann, wie sie will. 

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