Deutliche Niederlage für Haley
Trump gewinnt Vorwahl in Michigan

Donald Trump gewinnt auch die Vorwahl der Republikaner in Michigan. In dem Swing State ist auch der amtierende US-Präsident und Demokrat Joe Biden erfolgreich.
Publiziert: 28.02.2024 um 05:22 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 15:37 Uhr
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Donald Trump lieferte sich mit Nikki Haley ein weiteres Duell um die Nominierung seiner Partei für die Präsidentenwahl.
Foto: Andrew Harnik

Der frühere US-Präsident Donald Trump (77) hat die Vorwahl zur Präsidentschaftskandidatur der Republikaner im Bundesstaat Michigan wie erwartet gewonnen. Das berichteten die US-Sender CNN und NBC am Dienstagabend (Ortszeit) unter Berufung auf eigene Prognosen. Trumps Konkurrentin Nikki Haley fuhr demnach wie erwartet eine deutliche Niederlage ein – die beiden lagen nach Auszählung von rund 10 Prozent der Stimmen gut 30 Prozentpunkte auseinander.

Trump und Haley hatten sich in dem nördlichen Bundesstaat mit rund zehn Millionen Einwohnern ein weiteres Duell um die Nominierung ihrer Partei für die Präsidentenwahl am 5. November geliefert. Wer in den USA Präsidentschaftskandidat werden will, muss sich zunächst in parteiinternen Vorwahlen durchsetzen. Bei Parteitagen im Sommer werden die Kandidaten dann offiziell gekürt. Der Nominierungsparteitag der Republikaner findet Mitte Juli statt.

Die Ergebnisse der Vorwahl im Swing State Michigan

Haley hatte bereits bei den Vorwahlen in Iowa, New Hampshire und am vergangenen Wochenende in South Carolina gegen Trump verloren. Die 52-Jährige gilt als politisch und rhetorisch etwas gemässigter als ihr Konkurrent. Offen ist, wie lange sie noch im Rennen um die Kandidatur bleiben wird, da ihr faktisch keine Chancen mehr eingeräumt werden, Trump zu schlagen. Der 77-Jährige hat grossen Rückhalt in der Parteibasis.

Auch US-Präsident Joe Biden (81) gewann die Vorwahl der Demokraten in Michigan den Prognosen der US-Sender zufolge erwartungsgemäss. Der Demokrat hat in seiner Partei keine ernst zu nehmende Konkurrenz im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Prognosen zufolge stimmten aber viele Wählerinnen und Wähler mit «unentschieden». Wie hoch die Zahl tatsächlich ist, wird sich erst zeigen, wenn mehr Stimmen ausgezählt sind. Michigan gilt als sogenannter Swing State, der weder Demokraten noch Republikanern fest zugerechnet werden kann. 

Muslime wählen eher Demokraten

Die Abstimmung in Michigan galt als Stimmungstest dafür, wie sich Bidens Politik im Nahen Osten auf die Wahlen im November auswirken könnte, denn Muslime sind in dem Bundesstaat eine bedeutende Wählergruppe. Nach Angaben der Interessengruppe Emgage leben dort etwa 200'000 muslimische Wählerinnen und Wähler. Sie könnten im November einen merklichen Einfluss auf das Wahlergebnis haben. Bei der Präsidentenwahl 2020 gewann Biden in dem Bundesstaat mit rund 155'000 Stimmen Vorsprung vor Trump. 

Doch nicht nur Muslime dürften Biden in Michigan ihre Stimme verwehrt haben. Auch jüngere, progressive Demokraten kritisieren den Präsidenten angesichts der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen. Biden verschärfte zwar in den Wochen nach dem beispiellosen Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels verübt hatten, seine Tonart gegenüber der israelischen Regierung. Die US-Regierung betont aber gleichzeitig immer wieder Israels Recht auf Selbstverteidigung und lässt Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) nach Empfinden vieler weiterhin gewähren.

Eigentlich sind Muslime als Wählergruppe in den USA tendenziell eher den Demokraten als den Republikanern zugewandt. Auch gilt es als unwahrscheinlich, dass Muslime, die wütend über Bidens Unterstützung für Israel sind, bei der Präsidentenwahl zu den Republikanern abwandern. Für Biden könnte es in einem wichtigen Swing State wie Michigan jedoch auch dann eng werden, sollten viele Wählerinnen und Wähler für einen unabhängigen Drittkandidaten stimmen oder sich dazu entscheiden, gar nicht zu wählen. In einer ersten Mitteilung seines Wahlkampfteams nach Veröffentlichung der Prognosen zum Wahlausgang ging der 81-Jährige weder auf das Thema Gaza-Krieg noch auf den hohen Anteil der Unentschiedenen ein. (SDA)

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