Am 3. November wurde in den USA der zukünftige Präsident des Landes gewählt. Doch die Auszählungen halten nach wie vor an und so ist noch nicht final klar, ob Donald Trump oder Joe Biden gewinnt.
Der aktuelle Präsident zweifelte in den letzten Tagen bereits mehrfach die freien und fairen Wahlen an und sprach von Wahlbetrug. Am Donnerstag hat er dann in einer Rede im Weissen Haus seine nicht belegbaren Behauptungen wiederholt, «die legalen Stimmen» würden ihn auf der Zielgeraden zum Sieg sehen: «Dies ist ein Fall, in dem sie [die Demokraten] versuchen, eine Wahl zu stehlen. Sie versuchen, eine Wahl zu manipulieren.»
Die Affäre spaltet das Land, sowie auch die Partei. Da der US-Präsident ohne Beweise an seiner Behauptung festhält, wenden sich also zahlreiche Republikaner von ihm ab – wenn auch meist nicht öffentlich. Und auch die BLICK-Community meldet sich zu Wort und äussert ihre Meinung zum Verhalten Donald Trumps.
«2016 wurde auch per Briefpost abgestimmt»
Leser Jan Meyer ist sich sicher, dass Donald Trump nur deshalb von Betrug spricht, weil die Gefahr besteht, zu verlieren. «2016 wurde unter anderem auch per Briefwahl abgestimmt.» Damals hätte Trump nicht von Wahlbetrug gesprochen, «da gewann er die Wahl ja auch!» Doch jetzt, da sein Stern verblasse, spreche er natürlich von Betrug. «So, wie es ihm eben gerade passt.»
«Als Kinder haben wir auch versucht, die Spielregeln zu ändern, wenn wir am Verlieren waren», schreibt Markus Fässler. «Und die, die am gewinnen waren, haben sich gewehrt.» Von den Eltern habe er gelernt, weshalb Spielregeln wichtig sind – sie würden den Handlungsspielraum definieren. «Diese Werte kennt man in den USA offenbar nicht.»
«So läuft das immer bei Trump»
Viele Stimmen aus der Community sind genervt von Trumps Anschuldigungen. «Er stellt andere als Betrüger dar, dabei ist er selbst der grösste Lügner und Betrüger!», schreibt Leser Dieter Wälde.
Auch Erich Buetler sieht das ähnlich. «Bisher nur Behauptungen und kein einziger Beweis.» Jetzt würden Trump und seine Leute dazu aufrufen, Beweise für einen Wahlbetrug zu finden. «So läuft das immer bei Trump: zuerst etwas in die Welt setzen, um dann später zu schauen, ob man das auch beweisen kann.»
«Wollen Sie wirklich abbrechen, Herr Trump?»
Dass Donald Trump und die Republikaner an der Macht bleiben wollen, sei klar, schreibt Leser Marco Kälin. Denn bei einer Niederlage, so ist er sich sicher, würde Trump vermutlich vor Gericht stehen und seine Anhänger würden nichts mehr verdienen. «Also halten sie zu ihm, so lange, wie sie es mit ihrer Position vertreten können.» Doch die ersten würden bereits «das Schiff verlassen, weil das Wasser schon recht hoch steht». So oder so sei er sehr gespannt auf den Ausgang dieser Wahl.
Leser Abbas Arnold Schumacher schreibt: «Was hört man immer, Trump hat keine Kriege angefangen?» Er ist sich sicher, dass der US-Präsident durch die Behauptungen des Wahlbetrugs bewusst einen Bürgerkrieg im eigenen Land anzettele. «Wollen Sie wirklich die Auszählungen abbrechen, Herr Trump?», fragt er weiter. «Falls ja, dann gratulieren Sie Joe Biden aber bitte ohne grosses Theater.»
«Den Wahlbetrug-Vorwurf hat nicht Trump erfunden»
Leserin Jacques-Alain Wermuth ist sich hingegen sicher, dass das alles nicht neu ist. «Der Betrugsvorwurf wurde nicht von Trump oder den Republikanern erfunden.» Bereits die erste Wahl von George W. Bush hätten die Demokraten angezweifelt und sogar juristisch angefochten. «Trump mag ein unmöglicher Typ sein — die politische Unkultur haben aber andere eingeleitet.»
Hierauf reagiert Leser Markus Waser: Er stimme der Leserin zu, findet jedoch, dass Trump und sein Beraterstab diese Kultur entschieden weiterentwickelt haben. Ein Mann der das Lächeln weitgehend der First Lady überlässt, der in seiner Denkfabrik den Begriff «alternative Fakten» kreieren liess, der mit seinen Tweets in einer Kadenz für Verwirrung sorgt, dass einem schwindlig werden konnte – das sei Donald Trump. (bej)