Vier Jahre lang brüllte uns Donald Trump Abstrusitäten ins Ohr. Er hat gelogen, betrogen, desavouiert. Hat den Stil des politischen Diskurses auf das Niveau quengelnder Kinder gedrückt.
Dass er eine Niederlage nicht akzeptieren würde, sagte er schon am 20. Oktober 2016 in der heissen Phase des Wahlkampfs gegen Hillary Clinton: «Ich werde das Ergebnis akzeptieren – wenn ich gewinne!»
In der Nacht auf Freitag wiederholte er seine Drohung. Biden stehle ihm den Sieg. Trump sprach von Betrug, von illegalen Stimmen und davon, dass er gewonnen habe. Für die Moderatoren war das zu viel. Der liberale Kabelsender MSNBC entschied sich, wie die grossen Networks CBS und ABC, Trump den Stecker zu ziehen. Noch während der Präsident sprach, unterbrachen sie die Übertragung.
Dann richteten sie sich an ihre Zuschauer – wie sie es in den letzten Tagen stets getan haben – und erklärten, dass alles mit rechten Dingen zugehe, dass die Auszählung der Stimmen ein demokratischer Prozess sei, dass der Präsident Unwahrheiten verbreite. Journalistisches Handwerk: Sie sagten, was nötig war. Sie widerlegten und korrigierten.
Und doch: Trumps Gebrüll wird nicht so schnell verstummen. Auch wenn er das Oval Office verlassen muss. In der gleichen Nacht forderte sein Ex-Berater Steve Bannon dazu auf, den Virologen Anthony Fauci und FBI-Chef Christopher Wray zu enthaupten und ihre Köpfe auf einem Pfahl vor dem Weissen Haus aufzuspiessen. Als Warnung für alle, die gegen Trump seien.
Genau solche Stimmen, die der Nochpräsident rief, haben die einst so stolze Demokratie nachhaltig geschädigt.