Motoren jaulen. Sternenbanner flattern. Zwei Dutzend grauhaarige Männer in Lederjacken parkieren schwere und funkelnde Töffs unter der Detroit-Superior-Brücke, mitten in Cleveland. Ein Aufzug, der Angst einflössen soll. «Wir sind hier, um die Demokratie zu schützen», sagt Jack Dunn (60). Aus North Dakota ist der Ölarbeiter angereist, «damit der Parteitag der Republikaner stattfindet».
Mit Störaktionen wollen Demonstranten verhindern, dass Donald Trump (70) in Cleveland zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wird. «Solche Leute nennen sich Amerikaner, dabei greifen sie unsere wichtigsten Werte an», sagt er. «Eine Waffe trage ich nicht. Aber wenn es nötig ist, wissen wir uns zu helfen.»
Er und seine Kumpel würden Delegierte sicher zum Basketballstadion begleiten, wo der Parteitag über die Bühne geht. Gestern Nacht redete hier Melania Trump (46), Trumps Gattin.
«Niemand ist mehr stolz»
Dunn wählt seit 25 Jahren Republikaner. «Die Moral in Amerika ist kaputt, niemand ist mehr stolz», sagt er. «Es ist wie 1980, dann schlugen wir die Russen im Eishockey, das hat unser Land verändert – Trump könnte jetzt das Gleiche bewirken.» Für ihn ist Trump der neue Ronald Reagan.
Zweimal gab Andrew Stickpussy (62) seine Stimme Barack Obama (54). Jetzt ist der Armee-Veteran ein «Biker for Trump», wählt den Tycoon aus New York. «Ich liebe Trump, er ist ein guter Mann.» Vor allem sei er kein Politiker, sondern ein steinreicher Geschäftsmann. «Um Milliardär zu werden, darfst du kein Arsch sein.»
Stickpussy sitzt auf seinem roten Road Hawk, hinten hat er einen Rollstuhl montiert. «Die letzten acht Jahre haben Amerika enorm geschadet», sagt er. Es gebe keine Jobs mehr. «Schwarze schiessen auf weisse Polizisten.» Als «Versager» bezeichnet er Obama. «Wo ich lebe, sieht es heute aus wie in einem Drittweltland.»
Ein T-Shirt «Hillary for Prison» trägt Sam Kurek (25): «Hillary muss ins Gefängnis.» Er verlegt in Cleveland Rohre, er trägt eine geladene Pistole – wie viele, die sich mit den Bikern for Trump treffen. Was legal ist in Ohio. Wegen der jüngsten Schiesserei in Baton Rouge, bei der fünf Polizisten starben, soll das Waffentragen während des Konvents verboten werden. Dagegen wehrt sich Kurek. «Wir lassen uns die Waffe nicht nehmen.»