Mein Freund Joe
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Biden-Kollege Ed Weirauch (60):Mein Freund Joe

BLICK begleitet Biden-Kollege Ed Weirauch (60) in Wilmington
Mein Freund Joe

Grosse Party in Joe Bidens Wohnort Wilmington: Bei der Siegesrede des gewählten US-Präsidenten fliessen beim Einheimischen Ed Weirauch Tränen. Im BLICK stellt er den mächtigsten Mann der Welt vor und sinniert von gemeinsamen Gottesdiensten.
Publiziert: 09.11.2020 um 00:42 Uhr
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Aktualisiert: 12.11.2020 um 14:58 Uhr
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Joe Biden und Kamala Harris lassen sich in Wilmington feiern.
Foto: AFP
Nicola Imfeld aus Wilmington (USA)

20.38 Uhr, Wilmington, Delaware: Tosender Applaus, ein Meer aus USA-Fahnen und Zehntausende Anhänger, viele liegen sich glücklich in den Armen. President-Elect Joseph Robinette «Joe» Biden, Jr. (77) joggt auf die Bühne, sein Gesicht hinter einer Schutzmaske versteckt. «Joey, Joey, Joey»-Sprechchöre begleiten den gewählten 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika auf den letzten Metern zum Mikrofon. Auf den Tag genau vor 48 Jahren liess sich Biden hier in seinem Wohnort Wilmington schon einmal feiern – damals wurde er in den Senat für den Bundesstaat Delaware gewählt. Jetzt an diesem Samstagabend schliesst sich der Kreis. Aus der klein gedachten Feier wird eine riesige Party – trotz Corona-Pandemie.

Im Publikum lauscht Ed Weirauch (60) gebannt den Worten von Biden, Tränen kullern ihm über die Wangen. «Das ist mein Präsident!», sagt er schluchzend, nachdem sich Biden winkend und strahlend von seinen Anhängern verabschiedet. «Das ist einer der grössten Tage meines Lebens. Ich bin so stolz auf Joe», sagt Weirauch hochemotional.

Weirauch über Biden: «Er ist bodenständig geblieben»

11.41 Uhr – neun Stunden zuvor in Wilmington: Hupende Autos, Freudenschreie in den Strassen – der Fernsehsender CNN hat vor Sekunden Joe Biden als gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgerufen. Vor dem Haus von Weirauch weht eine grosse Biden-Fahne. «Schnell reinkommen», sagt er beim Öffnen der Tür, stürmt zurück ins Wohnzimmer und vor den Fernseher. «Ich könnte mir keinen besseren Präsidenten vorstellen – nach vier Jahren Donald Trump», sagt er.

Weirauch muss es wissen. Er lebt seit Jahrzehnten in Wilmington, kennt Biden bestens. «Ich habe für ihn Wahlkampf gemacht, seine ganze Familie bei Veranstaltungen getroffen», sagt er. Doch die Begegnungen, die dem gläubigen Katholiken besonders viel bedeuten, sind jene in der Saint Joseph Church. «Joe kommt etwa einmal pro Monat – egal, ob er Senator, Vizepräsident oder jetzt Präsidentschaftskandidat ist», sagt Weirauch. Nach der Messe unterhielten sich die beiden manchmal, «über Gott und die Welt», wie Weirauch sagt. «Trotz des harten Polit-Geschäfts und seines Erfolgs ist er ein bodenständiger Mann geblieben. Wenn Joe mit mir in der Kirche sitzt, ist er einer von vielen.»

«Unser Joe! Er ist jetzt Amerikas Joe!»

Eine Begegnung hat Weirauch besonders beeindruckt. «Es war 7 Uhr morgens, kaum jemand war da», erinnert er sich. «Plötzlich tauchte Joe Biden mit seiner ganzen Familie auf.» Weirauch findet im Gespräch heraus, dass es der Todestag von Bidens erster Frau Neilia und seiner Tochter Naomi ist, die bei einem Autounfall im Jahr 1972 ums Leben kamen. «Jedes Jahr am 18. Dezember kommen sie zur Messe – auch jetzt Jahrzehnte nach der Tragödie.»

21.15 Uhr, Wilmington: Joe Biden bleibt nach seiner Rede auf der Bühne stehen, an seiner Seite Ehefrau Jill (69) die kommende Vizepräsidentin Kamala Harris (56) und ihr Gatte Douglas (56). Plötzlich ertönt ein lauter Knall, Feuerwerkskörper schiessen in die Luft, bilden die Buchstaben «Biden». Die Menge tobt! Weirauch aber bleibt stumm, blickt gen Himmel, bereits wieder mit Tränen im Gesicht. Nach einigen Augenblick stammelt er: «Unser Joe! Er ist jetzt Amerikas Joe!»

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