Was für eine Woche für Donald Trump: eine missglückte TV-Debatte, ein peinlicher Streit mit einer Beautyqueen, Berichte über illegale Geschäfte in Kuba, neue Vorwürfe gegen die eigene Stiftung, ein Softporno aus dem Jahr 2000, unbezahlte Steuergelder – innerhalb weniger Tage wird der republikanische Präsidentschaftskandidat gleich mehrfach demontiert.
Die grosse Profiteurin: Trumps Widersacherin Hillary Clinton. In den Umfragen zieht die Demokratin seit dem Fernseh-Duell regelrecht davon und kratzt wieder an der 48-Prozent-Marke. Diese hatte sie kurz vor ihrem Kollaps an der 9/11-Trauerfeier in New York bereits geknackt, war danach aber wieder abgesackt.
Clinton erobert «Swing States»
Vor allem in den sogenannten «Swing States», in denen oft nur wenige Stimmen den Unterschied ausmachen, hat Clinton deutlich an Boden gewonnen. Noch vor der Debatte lag sie in nur 34 von insgesamt 67 Umfragen vorne. In 29 führte Trump, in vier waren beide gleichauf.
Nun aber scheint der Wind deutlich in Richtung der Demokratin gedreht zu haben. Von den 18 Umfragen in den «Swing States» seit der Debatte hatte sie bei 16 die Nase vorne, wie US-Statistik-Guru Nate Silver auf seinem Portal «FiveThirtyEight» vorgerechnet hat. Bei nur einer musste sie sich geschlagen geben, einmal gabs ein «Tie».
Die Trump-Blase
Und auch sonst stehen die Zeichen für einen Sieg Trumps dieser Tage denkbar schlecht. Keine einzige seriöse Berechnung sieht den Milliardär momentan über der für den Wahlsieg nötigen Hürde von 270 Wahlmännern. Sein grösstes Problem: Auch wenn ihm seine Fans jede noch so unsägliche Eskapade verzeihen und an seiner Seite bleiben – sie alleine werden nicht reichen.
Droht die Trump-Blase fünf Wochen vor der US-Wahl also doch noch zu platzen? Nach der Talfahrt der letzten Tage könnte es ein böses Erwachen für den New Yorker Milliardär geben. Die jüngsten Umfragewerte lassen dies jedenfalls vermuten.
In sechs Tagen steht zudem bereits die nächste TV-Debatte an. Ein «Town Hall Meeting», bei dem die Kandidaten Zuschauerfragen beantworten müssen. Ob sich Temperamentbolzen Trump da besser schlägt als die coole, souveräne Clinton, darf bezweifelt werden. (gr)
Heute Nacht treffen um 3 Uhr Schweizer Zeit die beiden Vize-Kandidaten von Clinton und Trump aufeinander. Es ist das erste und einzige TV-Duell zwischen dem Demokraten Tim Kaine (58) und dem Republikaner Mike Pence (57). Die Debatte auf dem Campus der Longwood Universität in Virginia dauert ebenfalls 90 Minuten und wird nicht von Werbung unterbrochen. Der Druck lastet vor allem auf Pence: Er wird versuchen, die relativ schlechte Performance seines Kandidaten bei der ersten Fernsehdebatte wett zu machen. Inwiefern ihm das gelingt, wird sich zeigen. Während rund 84 Millionen Zuschauer die erste Fernsehdebatte von Clinton und Trump verfolgten, dürfte das Interesse für das Vize-Duell lediglich einen Bruchteil dessen betragen. Nach einer Umfrage kennen 41 Prozent der Amerikaner nicht einmal den Namen der Kandidaten für das Vize-Amt.
Heute Nacht treffen um 3 Uhr Schweizer Zeit die beiden Vize-Kandidaten von Clinton und Trump aufeinander. Es ist das erste und einzige TV-Duell zwischen dem Demokraten Tim Kaine (58) und dem Republikaner Mike Pence (57). Die Debatte auf dem Campus der Longwood Universität in Virginia dauert ebenfalls 90 Minuten und wird nicht von Werbung unterbrochen. Der Druck lastet vor allem auf Pence: Er wird versuchen, die relativ schlechte Performance seines Kandidaten bei der ersten Fernsehdebatte wett zu machen. Inwiefern ihm das gelingt, wird sich zeigen. Während rund 84 Millionen Zuschauer die erste Fernsehdebatte von Clinton und Trump verfolgten, dürfte das Interesse für das Vize-Duell lediglich einen Bruchteil dessen betragen. Nach einer Umfrage kennen 41 Prozent der Amerikaner nicht einmal den Namen der Kandidaten für das Vize-Amt.