In der Nacht hatte es zunächst Berichte über Schüsse gegeben. Als die Sicherheitskräfte gegen 1.06 Uhr (Ortszeit) zum Tatort ausrückten, fanden sie einen angeschossenen Polizisten vor. Er starb kurz darauf im Spital. Rund 20 Minuten später wurde ein weiterer Polizist in etwa drei Kilometer Entfernung gefunden. Auch er war erschossen worden.
Der Polizeisprecher Paul Parizek erklärte, nach derzeitigem Erkenntnisstand habe es vor den tödlichen Schüssen keine Interaktion zwischen den Opfern und dem Täter gegeben. Daher müsse von einem Angriff aus dem Hinterhalt ausgegangen werden. Die Polizisten seien in ihren Autos gesessen, als die Schüsse fielen.
Wenige Stunden nach der Tat identifizierten die Ermittler einen Verdächtigen. Er wurde in einem Nachbarbezirk festgenommen. Nach Angaben der Polizei war er allein und zu Fuss unterwegs.
Ein Fahndungsfoto zeigte einen weissen Mann mit braunen Haaren und Bart. In ihrem Fahndungsaufruf hatten die Ermittler gewarnt, der Verdächtige sei vermutlich bewaffnet und gefährlich.
Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung «Des Moines Register», dass im Zusammenhang mit der Tat ein Nutzerkonto auf YouTube überprüft werde. Der Account wurde unter dem Namen des Verdächtigen geführt.
In einem Video, das dort am 16. Oktober veröffentlicht wurde, diskutiert ein Mann mit Polizisten. Sie fordern ihn mehrmals auf, das Gelände eines Football-Stadions zu verlassen. Es ist davon die Rede, dass er eine Konföderierten-Flagge bei sich gehabt habe.
Das Stadion befindet sich laut dem Zeitungsbericht an der Kreuzung, an der einer der beiden Polizisten erschossen wurde. Ob dieses Video aber etwas mit der Tat zu tun hat, war völlig offen.
Als Reaktion auf die Tat sagte das Wahlkampfteam der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zwei Veranstaltungen in Iowa ab. Clintons Ehemann Bill und ihr Vizekandidat Tim Kaine sollten dort am Mittwoch auftreten. Des Moines ist die Hauptstadt Iowas und hat rund 207'000 Einwohner.
Es war das erste Mal seit 1977, dass Polizisten in Des Moines erschossen wurden. Parizek sagte, derzeit seien Polizeibeamte einer «eindeutigen Gefahr ausgesetzt», deshalb seien die Patrouillen entsprechend verstärkt worden, damit niemand mehr allein im Einsatz sei.
In den vergangenen Monaten waren in den USA mehrere Polizisten gezielt getötet worden. In Dallas (Texas) erschoss ein schwarzer Ex-Soldat im Juli am Rande einer Demonstration fünf Polizisten. Sein Motiv soll Rache gewesen sein. Zuvor waren zwei Schwarze von Polizeikugeln getötet worden. Wenige Tage später erschoss ein Mann in Baton Rouge (Louisiana) drei Polizisten.