US-Präsident Joe Biden (78) hat den russischen Staatschef Wladimir Putin (69) in einem Telefonat vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine gewarnt. Die USA und ihre Verbündeten würden ansonsten «entschlossen antworten», sagte Biden am Donnerstag nach Angaben des Weissen Hauses zu Putin. Russland müsse die Spannungen mit der Ukraine «deeskalieren».
Putin wiederum warnte Biden nach Angaben des Kreml davor, schwerwiegende Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Dies wäre ein «kolossaler Fehler», sagte Putins aussenpolitische Berater Juri Uschakow nach dem Telefonat.
Russland fordert «Ergebnisse»
Bei den für Januar geplanten Gesprächen zwischen Vertretern beider Länder über von Moskau geforderte Sicherheitsgarantien müsse es ausserdem zu «Ergebnissen» kommen, sagte Uschakow. Biden machte in dem Telefonat nach Angaben seiner Sprecherin Jen Psaki seine Unterstützung für die diplomatischen Gespräche deutlich.
Biden und Putin telefonierten am Donnerstag 50 Minuten lang. Das zweite Telefonat der beiden Staatschefs binnen eines Monats erfolgt vor dem Hintergrund der Spannungen um den massiven russischen Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine. Der Westen befürchtet, Russland könnte das Nachbarland angreifen. Die Regierung in Moskau dementiert jegliche Angriffspläne, weist Kritik an den Truppenbewegungen zurück und wirft seinerseits Kiew und der Nato «Provokationen» vor.
Letztes Biden-Putin-Treffen in Genf
Biden und Putin hatten sich im Juni in Genf getroffen und zuletzt am 7. Dezember ein Videotelefonat geführt. Vertreter der USA und Russlands wollen am 10. Januar in Genf zu Beratungen über den Ukraine-Konflikt zusammenkommen. Zwei Tage später sind Gespräche zwischen Russland und der Nato geplant, am 13. Januar sollen Beratungen zwischen Russland und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) folgen.
Russland verlangt Sicherheitsgarantien des Westens und hat Entwürfe für zwei Abkommen mit den USA und der Nato vorgelegt, mit denen eine Osterweiterung des Militärbündnisses sowie die Errichtung von US-Militärstützpunkten in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre untersagt werden sollen. Die weitreichenden Forderungen wurden von mehreren Nato-Mitgliedern zurückgewiesen. (AFP)