Wikileaks zufolge erhielt der 47-Jährige dazu eine schriftliche Aufforderung des Geheimdienstausschusses im Senat. Den Brief stellte Wikileaks ins Netz. Weder die US-Botschaft in London noch die Sprecherin des stellvertretenden Ausschussvorsitzenden Mark Warner wollten sich zu dem Schreiben äussern.
Assange wird darin aufgefordert, sich einer Befragung zu stellen. Ort und Zeitpunkt des Treffens sollen demnach «beiderseitig akzeptabel» sein. Wikileaks teilte mit, das Angebot werde geprüft, die Bedingungen müssten aber einem «hohen ethischen Standard» entsprechen.
Der Geheimdienstausschuss im Senat untersucht die russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl 2016 und prüft dabei auch eine Verstrickung des Lagers von US-Präsident Donald Trump.
Assange sitzt seit mehr als sechs Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London fest, um sich einer befürchteten Auslieferung an die USA zu entziehen. Washington macht ihn für die Veröffentlichung brisanter US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak über die Wikileaks-Plattform verantwortlich.
Im vergangenen US-Präsidentschaftswahlkampf veröffentlichte Wikileaks aber auch von mutmasslich russischen Hackern gestohlene E-Mails der Demokratischen Partei und schadete damit der am Ende gegen Trump unterlegenen Kandidatin Hillary Clinton. Die Regierung in Quito hat inzwischen deutlich gemacht, dass sie Assange so bald wie möglich loswerden will.
Assange verlor den Zugang zum Internet, nachdem er die spanische Regierung im Streit mit der Provinz Katalonien kritisiert und damit gegen die Forderung seiner ecuadorianischen Gastgeber verstossen hatte, sich mit politischen Botschaften zurückzuhalten. Ecuador stellte auch teure Schutzmassnahmen für Assange in der Botschaft ein.
Assange weigert sich, die Botschaft zu verlassen, solange ihm keine Garantie gegeben werde, dass er nicht an die USA ausgeliefert werde. Die britische Polizei will Assange festnehmen, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen habe. Ermittlungen gegen ihn wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden wurden inzwischen eingestellt.