Für gewöhnlich werden dort nur Staats- und Regierungschefs anderer Länder empfangen. Trongs Besuch erfolgte 40 Jahre nach dem Ende des Vietnamkriegs.
In dem Konflikt starben Millionen vietnamesische Kämpfer und Zivilisten aus dem kommunistischen Norden und dem von Washington unterstützten Süden. Auf US-Seite wurden rund 58'000 Soldaten getötet. Die Niederlage in Vietnam wurde für die Vereinigten Staaten zu einem nationalen Trauma.
Während des Kalten Krieges standen sich die USA und Vietnam feindselig gegenüber. Erst vor 20 Jahren nahmen die beiden Länder wieder diplomatische Beziehungen auf. Vor dem Hintergrund des wachsenden Einflusses Chinas in Südostasien näherten sich Washington und Hanoi zuletzt weiter an.
«Natürlich hat es eine schwierige Geschichte gegeben», sagte Obama. Beide Länder führten mittlerweile aber «eine konstruktive Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt basiert».
Trong bezeichnete das Treffen als «herzlich, konstruktiv, positiv und offen». Der Parteichef zeigte sich überzeugt, «dass unsere Beziehungen in der Zukunft weiter wachsen werden».
Aus dem US-Kongress gab es Kritik an der Begegnung von Obama und Trong. Mehrere Kongressmitglieder von Demokraten und Republikanern erinnerten in einem offenen Brief an den Präsidenten daran, dass Vietnam weiter ein «autoritäres Einparteiensystem» sei.
Vor dem US-Präsidentensitz versammelten sich am Dienstag einige hundert Demonstranten, die gegen Menschenrechtsverstösse in dem südostasiatischen Land protestierten. Er habe «offen» die Lage der Menschenrechte in Vietnam angesprochen, sagte Obama vor Journalisten. Zudem standen Handels- und Verteidigungsfragen auf der Agenda.