USA
US-Regierung lehnt Straffreiheit für Snowden ab

London – Die US-Regierung hat bekräftigt, dass für sie eine Begnadigung des früheren Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden nicht in Frage kommt. Das Weisse Haus reagierte damit auf eine Petition mehrerer Menschenrechtsgruppen.
Publiziert: 15.09.2016 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 21:30 Uhr
Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International mit ihrer Direktorin Naurenn Shah, setzen sich bei US-Präsident Barack Obama für Straffreiheit für den Whistleblower Edwar Snowden ein.
Foto: KEYSTONE/AP/MARY ALTAFFER

Der Sprecher des Weissen Hauses, Josh Earnest, sagte Snowden sei kein «Whistleblower». Für diese gebe es einen speziellen Mechanismus, um «ihre Sorgen auszudrücken», ohne dabei «die Geheimnisse der nationalen Sicherheit» öffentlich zu machen.

Snowdens Haltung habe das Leben von Amerikanern in Gefahr gebracht. Er solle in die USA zurückkehren, um sich den «sehr ernsten Vorwürfen zu stellen, die gegen ihn erhoben wurden», forderte Regierungssprecher Josh Earnest.

Wenige Monate vor dem Ende seiner Amtszeit haben Menschenrechtsgruppen von US-Präsident Barack Obama Straffreiheit für Snowden gefordert. «Dieser Mann hat die Welt verändert», sagte Naureen Shah von Amnesty International (AI).

Snowden habe eine Debatte angestossen, die heute Gerichte, Parlamente und Technologie-Unternehmen weltweit beschäftige. Erst die nächsten 20 bis 50 Jahre würden die Verdienste Snowdens im Kampf gegen ausufernde Überwachung zeigen. Die Organisationen stellten am Mittwoch eine Petition auf der Website pardonsnowden.org online.

Der frühere Mitarbeiter des Geheimdiensts NSA hatte 2013 das Ausmass der weltweiten Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation durch die US-Geheimdienste aufgedeckt. Er löste damit eine weltweite Debatte über die Zulässigkeit staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre aus.

Der per Video aus Moskau zugeschaltete Snowden erklärte bei einer Medienkonferenz am Mittwoch in New York, dass er seine Enthüllungen rund um den US-Geheimdienst NSA auch drei Jahre nach seiner Flucht ins russische Exil nicht bereue. «Ich bin froh über die Entscheidungen, die ich getroffen habe», sagte der 33-Jährige.

«Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir solch einen Erguss an Unterstützung vorgestellt.» Die Menschen lebten heute in der grössten Krise in Sachen Computersicherheit aller Zeiten.

Snowden hatte die massenhaften Abhöraktionen der NSA öffentlich gemacht und lebt seit 2013 in Russland im Exil. In den USA wird er wegen Geheimnisverrats gesucht, im Falle einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch und die US-Bürgerrechtsbewegung ACLU fordern gemeinsam mit AI von Präsident Obama, dem Whistleblower Straffreiheit zu gewähren.

Der Sprecher des Weissen Hauses, Josh Earnest, hatte bereits am Dienstag klargestellt, dass sich an Obamas Haltung zur Causa Snowden nichts geändert habe. «Herrn Snowden werden schwere Verbrechen vorgeworfen und Politik der Regierung ist, dass Herr Snowden in die Vereinigten Staaten zurückkehren sollte, um sich diesen Vorwürfen zu stellen.»

Snowden werde in den USA ein faires Verfahren bekommen. Der Ex-Geheimdienstmitarbeiter und seine Unterstützer bezweifeln dies.

Ob die im Internet unter Pardonsnowden.org laufende Kampagne Erfolg hat, hänge vor allem von der Resonanz in der Öffentlichkeit ab, sagte ACLU-Direktor Anthony Romero. «Wir glauben, dass es eine Chance gibt.»

Eine Verurteilung Snowdens unter dem US-Spionagegesetz wäre ihm zufolge eine Tragödie. Die Beteiligten hoffen, dass Oliver Stones in Kürze anlaufender Snowden-Film den Druck auf Obama noch erhöht.

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