Er hat gestanden: Dimitrios Pagourtzis (17) ist der Schütze des Schulmassakers von Texas. Er stürmte am Freitag zu Unterrichtsbeginn die Schule mit einer Schrotflinte und einem Revolver bewaffnet. Bevor das Massaker los ging, soll er geschrien haben: «Überraschung!» Dann schoss er um sich.
Die traurige Bilanz: Er tötete acht Schüler und zwei Lehrer. 13 Personen wurden verletzt. Zu den Verletzten zählte ein Schulpolizist, wie der Chef der Schulbezirkspolizei von Santa Fe vor Journalisten sagte. Der Zustand des Beamten sei «lebensbedrohlich, aber stabil».
Der Polizist hatte zusammen mit einem Kollegen den 17-jährigen Schützen gestellt und auf ihn geschossen. «Unsere Beamten sind da rein gegangen und haben getan, was sie konnten», sagte Braun.
Bomben waren Attrappen
Bei seinem mörderischen Zug durch die Schule, habe der Amok-Teenie bewusst einige Schüler ausgelassen, damit seine Geschichte an die Öffentlichkeit gelangen könne, berichtet die «New York Times».
Der Täter benutzte zwei Schusswaffen, die seinem Vater gehörten, wie Gouverneur Greg Abbott sagte. Er wurde des Mordes angeklagt. Der Schütze hat keinerlei kriminelle Vergangenheit. Lehrer beschrieben ihn als überdurchschnittlich guten Schüler.
Zwei vermeintliche Bomben, die er mitgebracht hatte, entpuppten sich nach näherer Untersuchung als harmlos. Ein mit Nägeln gefüllter Dampfkochtopf enthielt keinen Sprengstoff, auch ein mit Draht umwickelter Kanister war nur eine Attrappe.
Wollte sich umbringen
Vor der Festnahme sei es für 15 Minuten zu einem Feuergefecht mit der Polizei gekommen. Erst dann habe der 17-Jährige aufgegeben. Zunächst sei sein Plan gewesen, sich das Leben zu nehmen.
Der mutmassliche Täter wurde festgenommen und wegen Mordes angeklagt, wie Abbott weiter sagte. Der Junge erschien noch am Abend in Handschellen erstmals vor Gericht. Er hielt seinen Kopf gesenkt - offenbar, um nicht in die Kameras zu blicken. In Santa Fe versammelten sich am Freitagabend Bewohner zum Gedenken an die Opfer.
Im Internet tauchten Bilder auf, die den Schützen mit einem schwarzen T-Shirt und der Aufschrift «Born to Kill» zeigen. «Das war vielleicht das einzige Warnsignal überhaupt», sagte Abbott. Mitschüler beschrieben den jungen Mann als Eigenbrötler, der oft in einem schwarzen Trenchcoat unterwegs gewesen sei.
Trump will Schüler schützen
Über dem Weissen Haus wehte die Flagge auf Halbmast. Präsident Donald Trump sprach von einer «absolut schrecklichen» Tat. Es müsse künftig sichergestellt werden, dass Schusswaffen nicht in die Hände derer gerieten, die eine Bedrohung darstellten.
«Meine Regierung ist entschlossen, alles zu tun, unsere Schüler zu schützen, die Schulen sicher zu machen.» Dies sei ein sehr trauriger Tag für Amerika, sagte Trump weiter.
Schon nach dem Schulmassaker in Florida mit 17 Toten im Februar hatte Trump zugesagt, sich für schärfere Waffengesetze stark zu machen. Wenige Wochen später sicherte der Präsident jedoch der mächtigen Waffenlobby NRA erneut seine Unterstützung zu.
Opfer sollen nur schauspielern
Wie bei ähnlichen Taten zuvor verbreiteten sich rasch Falschinformationen im Internet. So tauchte kurz nach der Tat ein falsches Facebook-Konto des Täters auf, berichtete die «Washington Post».
In dem Fake-Konto trägt der Schütze ein T-Shirt der Wahlkampagne von Hillary Clinton. In einigen Videos auf YouTube wurde behauptet, den Angriff in Santa Fe habe es gar nicht gegeben. Auf Twitter wurde einem Opfer vorgeworfen, eine Schauspielerin zu sein.
Einer Auswertung der «Washington Post» zufolge sind in diesem Jahr bereits mehr Menschen in Schulen getötet worden als US-Soldaten im Einsatz.
Politiker sind nun gefordert
Nach dem Schulmassaker von Parkland mit 17 Toten hatten Schüler landesweit für eine Verschärfung der Waffengesetze demonstriert. Auch einige Schüler der Santa-Fe-High-School hatte protestiert. Die Organisation der Schüler von Parkland in Florida erklärte sich solidarisch mit ihren Mitschülern in Texas und forderte die Politik zum Handeln auf.
In einem emotionalen Eintrag auf Facebook schrieb der Polizeichef der texanischen Stadt Houston, Art Acevedo, genug sei genug. Es müsse etwas gegen die Schusswaffengewalt in den USA getan werden. Politiker müssten endlich etwas tun.
Der zweite Verfassungszusatz verankert nach konservativer Lesart ein Recht auf Waffenbesitz. Auch viele Abgeordnete und Senatoren unterstützen die finanzkräftige NRA. (SDA)