Der Justizausschuss lud Manafort für Mittwoch zu einer öffentlichen Anhörung vor. Es sei nicht möglich gewesen, eine Vereinbarung mit Manafort für eine freiwillige Aussage zu erzielen, sagte der republikanische Senator Chuck Grassley. Eine schriftliche Aussage Manaforts könne aber ein Ausweg sein.
Nach Informationen der «New York Times» stellte sich Manafort am Dienstag dem Geheimdienstausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung. Inhalte wurden nicht bekannt.
US-Geheimdienste beschuldigen die russische Regierung seit längerem, sich gezielt in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und dessen Kontrahentin Hillary Clinton zu schaden. Ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse untersuchen, ob es Absprachen zwischen Trumps Lager und Moskau gab.
Trumps Schwiegersohn Kushner erschien am Dienstag den zweiten Tag in Folge vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses. Er sagte hinter geschlossenen Türen aus. Nachdem er sich bereits am Vortag ausführlich inhaltlich geäussert hatte, wurde keine neue Stellungnahme des 36-Jährigen erwartet. Auf Reporterfragen, ob er sich auch öffentlich äussern werde, antwortete Kushner nicht.
Kushner hatte am Montag vor einem Komitee des Senats geheime Absprachen mit Vertretern Moskaus abgestritten. Er hatte vier Anlässe offengelegt, bei denen er mit russischen Vertretern Kontakt hatte. Alle seine Handlungen seien korrekt gewesen, sagte er. Er habe mit keiner ausländischen Regierung konspiriert. Er wisse auch von niemandem aus Trumps Wahlkampflager, der dies getan habe.
Kushner ist mit Trumps Tochter Ivanka verheiratet. Er galt schon im Wahlkampf als einer der wichtigsten Berater des Republikaners. Im Weissen Haus agiert er als einflussreicher Mann im Hintergrund, der die Öffentlichkeit meist scheut.
Für Trump ist die Rolle seines Schwiegersohnes in der Russland-Affäre heikel, weil einer seiner engsten Vertrauten unter Druck steht.
Kushner und Manafort rückten zuletzt verstärkt in den Fokus, nachdem ein Treffen mit einer russischen Anwältin bekannt geworden war. An diesem hatten der älteste Sohn des heutigen Präsidenten, Donald Trump Jr., Kushner und auch Manafort teilgenommen.
Trump Jr. hatte in das Treffen eingewilligt, weil ihm kompromittierendes Material über die Konkurrentin seines Vaters, die demokratische Präsidentschaftskandidatin Clinton, versprochen worden war.
In einer E-Mail an ihn ist von einem Versuch der russischen Regierung die Rede, dem älteren Trump zu helfen. Dies gilt als bisher deutlichstes Indiz, dass Mitglieder aus Trumps Wahlkampflager bereit gewesen sein könnten, mit Russland zusammenzuarbeiten.