«Kein Platz für Rassismus in Amerika»
Ivanka Trump stellt sich erneut gegen ihren Papa

Zum Jahrestag der Proteste in Charlottesville sind in Washington rund zwei Dutzend Rechtsextremisten und mehrere tausend Gegendemonstranten aufmarschiert. Ivanka Trump verurteilte Rassismus scharf – im Gegensatz zu ihrem Vater.
Publiziert: 13.08.2018 um 03:18 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:41 Uhr
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Die Sicherheitskräfte hielten die beiden Kundgebungen in der Nähe des Weissen Hauses getrennt.
Foto: KEYSTONE/EPA/MICHAEL REYNOLDS

Ivanka Trump (36) hat zum Jahrestag der tödlichen Proteste in Charlottesville Stellung gegen Rechtsextremismus bezogen. «In unserem grossartigen Land gibt es keinen Platz für weisse Vorherrschaft, Rassismus und Neonazismus», schrieb sie am Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter.

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Damit nimmt die Tochter von US-Präsident Donald Trump (72) einmal mehr viel deutlicher Stellung als ihr Vater. Dieser hatte wenige Stunden zuvor «alle Formen von Rassismus und Gewalttaten» verurteilt. Er war nach den Zusammenstössen in Charlottesville vor einem Jahr dafür kritisiert worden, die rechtsextreme Gewalt nicht eindeutig verurteilt zu haben. «Ich denke, dass die Schuld auf beiden Seiten liegt», hatte er damals gesagt. Es habe auf beiden Seiten auch «sehr gute Menschen» gegeben. Trump hatte damit Empörung ausgelöst. Eine Frau war getötet worden, als ein Neonazi mit dem Wagen in die Gruppe der Gegendemonstranten fuhr.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ivanka mit ihren Aussagen auf Distanz zu ihrem Vater geht. Vor rund einer Woche sagte sie an einer Konferenz des Nachrichtenportals «Axios», die Trennung von Migrantenfamilien an der Grenze Mexikos sei ein «Tiefpunkt». Diese Praxis wird aber von ihrem Vater unterstützt und ermöglicht. Auch die Medienkritik ihres Vaters teilt sie nicht. «Nein, ich empfinde die Medien nicht als Feinde des Volks», sagte Ivanka.

Zwei Dutzend Nationalisten, Tausende Gegendemonstranten

In Washington haben sich zum Jahrestag der gewaltsamen Proteste von Charlottesville am Sonntag schätzungsweise zwei Dutzend weisse Nationalisten sowie Tausende Gegendemonstranten versammelt. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot vor Ort.

Die Sicherheitskräfte hielten die beiden Kundgebungen in der Nähe des Weissen Hauses getrennt. Bis zum Abend habe es keine Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Über die Zahl der Demonstranten beider Gruppen machte sie keine Angaben. Grössere Zwischenfälle wurden zudem nicht gemeldet.

Rechtsextremisten hatten zu der Demonstration unter dem Motto «Unite the Right 2» aufgerufen. Nach zwei Stunden und einigen Reden endete diese Kundgebung vorzeitig im Regen. Die Organisatoren der rechten Demonstration hatten 100 bis 400 Teilnehmer angemeldet, die tatsächliche Zahl blieb mit 20 bis 30 Personen weit darunter.

Gegendemonstranten an der Absperrung störten die rechte Veranstaltung mit Pfiffen und Sprechchören wie «Geht nach Hause, Nazis» oder «Schande, Schande, Schande», wie Reporter berichteten. Auf Transparenten war «Stoppt rassistische Angriffe» und «Nur ein toter Faschist ist ein guter Faschist» zu lesen.

Antisemit und Ex-KKK-Mitglied auf Rednerliste

Auf der Rednerliste der rechten Kundgebung standen unter anderem der Antisemit Patrick Little und David Duke, der einst ein führendes Mitglied des rassistischen Ku Klux Klans war. Jason Kessler, der zu den Organisatoren der diesjährigen Demonstration und der vor einem Jahr gehörte, sagte vor US-Reportern im Sicherheitsbereich: «Mir ist die Beteiligung egal.» Menschen hätten Angst gehabt, teilzunehmen. «Ich bin nicht enttäuscht, weil wir eine friedliche Demonstration hatten und wir die Redefreiheit gewahrt haben.»

Vor einem Jahr war es in Charlottesville im Bundesstaat Virginia bei Kundgebungen von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu Ausschreitungen gekommen. Die Rechtsextremisten protestierten gegen die geplante Entfernung einer Statue von General Robert E. Lee, der im amerikanischen Bürgerkrieg die Truppen der Konföderierten anführte.

Damals hatte US-Präsident Donald Trump sowohl Rechtsextremisten als auch Gegendemonstranten für die Gewalt in Charlottesville verantwortlich gemacht. An diesem Samstag verurteilte er anlässlich des Jahrestages auf Twitter «alle Formen von Rassismus». (SDA)

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