Bei der Attacke auf das Parlamentsgebäude in Washington habe ihn vor allem überrascht, wie schlecht die Sicherheitsbehörden vorbereitet waren, sagte der 59-jährige Demokrat und Friedensnobelpreisträger in einem ZDF-Interview für das «heute journal», das am Sonntag veröffentlicht wurde. «Die Behörden waren viel besorgter und besser vorbereitet, als es um friedliche Demonstranten der Black-Lives-Matter-Proteste ging.»
Am 6. Januar hatte ein Mob aus Hunderten Trump-Anhängern in einer beispiellosen Gewalteskalation das Kapitol in der US-Hauptstadt gestürmt, nachdem Trump sie bei einer Grosskundgebung angestachelt hatte. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Einige Beobachter äusserten die Ansicht, dass die vor allem weissen Protestierenden vergleichsweise sanft von Polizei und Einsatzkräften behandelt worden seien.
Black Lives Matter ist eine in den USA gegründete und inzwischen internationale Bewegung, die sich gegen Polizeibrutalität und Rassismus einsetzt. Sie entstand 2013 als Reaktion auf den Freispruch eines Mannes, der ein Jahr zuvor den 17-jährigen Afroamerikaner Trayvon Martin erschossen hatte. 2020 hatte die Bewegung nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis nochmals an Zulauf und Bedeutung gewonnen - nicht nur in den USA, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern.
Bereits am Tag nach der Attacke auf das Kapitol hatte Obama von einem «Moment grosser Ehrlosigkeit» und einer «Schande für unsere Nation» gesprochen. Er machte Trump dafür verantwortlich. Ein amtierender Präsident, der grundlos Lügen über das Ergebnis einer rechtmässigen Wahl verbreite, habe die Gewalt angezettelt.
(SDA)