Am Sonntagmorgen hatte er in Baton Rouge das Feuer auf mehrere Polizeibeamte eröffnet und drei von ihnen getötet.
Eines der Opfer war der schwarze Polizist Montrell Jackson. Der 32-Jährige schrieb erst kürzlich auf Facebook, er möge Baton Rouge. «Aber ich frage mich, ob diese Stadt mich mag. In Uniform ernte ich böse, hasserfüllte Blicke, und ohne Uniform sehen mich einige als Bedrohung an.»
Drei weitere Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen kämpfte Stunden nach den Schüssen um sein Leben, wie die Polizei mitteilte. Der Täter war schliesslich von Polizisten getötet worden.
Long hatte in den vergangenen Tagen über Twitter mit Blick auf die jüngsten Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze zu Gegenwehr aufgerufen.
«Gewalt ist nicht die Antwort (es ist eine Antwort)», schrieb er. Weiter hiess es: «Wann erhebt Ihr Euch endlich, damit Eure Leute nicht wie die Ureinwohner ausgerottet werden?» Seinen eigenen Angaben zufolge war er vor kurzem nach Dallas gereist, den Schauplatz eines Heckenschützen-Angriffs auf Polizisten.
Long war als Marineinfanterist von 2008 bis 2009 im Irak stationiert und hatte nach seiner Rückkehr offenbar Probleme, im Alltag Fuss zu fassen.
Im vergangenen Jahr änderte er seinen Namen in Cosmo Ausar Setepenra und bezeichnete sich als Mitglied der Washitaw-Nation; dies ist eine Gruppe von Afroamerikanern, die angibt, ihre Vorfahren hätten als Ureinwohner auf dem amerikanischen Kontinent gelebt.
Nach US-Medienberichten stammte er aus Kansas City (Missouri) und schoss genau an seinem 29. Geburtstag. Nach Angaben des Senders CNN soll er Interesse an obskuren staatlichen Verschwörungstheorien gezeigt haben. Darauf deuteten Internet-Aktivitäten des Mannes hin.
Die Schüsse fielen zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas. Sie erhöhten auch die Besorgnis, dass es bei geplanten Demonstrationen am Rande des am Montag beginnenden Parteitages der US-Republikaner in Cleveland (Ohio) zu weiterer Gewalt kommen könnte.
US-Präsident Barack Obama verurteilte die Schüsse in Baton Rouge als «feige» Tat und rief die Amerikaner erneut zu einem Schulterschluss gegen Gewalt auf. Er rief alle Politiker auf, auf «aufhetzende Rhetorik» zu verzichten.
Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump erklärte auf Twitter, die USA seien «gespalten und ausser Kontrolle». Die voraussichtliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton bezeichnete die als «Angriff auf alle» und rief zur Einheit auf.
Nach Angaben von Polizeichef Mike Edmonson war um 8.40 Uhr Ortszeit am Sonntagmorgen (15.40 Uhr MESZ) in einer örtlichen Polizeizentrale ein Anruf eingegangen, nach dem ein schwarz gekleideter maskierter Mann eine Strasse entlang gehe.
Zwei Minuten später danach seien Schüsse gefallen, die Polizisten kurz danach zu Boden gegangen. Um 8.48 Uhr sei der Täter erschossen worden. Demnach erstreckte sich der Vorfall nur über acht Minuten.
Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatten in den USA eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst.
In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration erschoss ein einzelner Heckenschütze in Dallas fünf Polizisten. Seitdem waren Befürchtungen ständig gewachsen, dass es zu weitere Eskalationen kommen könnte.