157 Menschen verloren beim Flugzeugabsturz mit einer Boeing 737 in Äthiopien am Sonntag ihr Leben. Seither haben mehrere Länder, darunter Deutschland, Indonesien, China und Indien ein Start- und Landeverbot für Flugzeuge des gleichen Typs erlassen. Auch die Schweiz hat am Dienstagabend nachgezogen.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hat den Luftraum über der Schweiz für sämtliche Flugzeuge dieses Typs gesperrt. In ganz Europa darf die betroffene Maschine mittlerweile nicht mehr starten und landen.
In den USA dagegen ist das Grounding noch nicht Tatsache. Die Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) vertraut dem Flugzeug weiterhin. In einer Mitteilung weist die FAA darauf hin, dass man nach einer Überprüfung keine «systematischen Leistungsprobleme» gefunden habe.
Amerikanische Flugbegleiter und das Bodenpersonal fordern von ihren Fluggesellschaften jedoch, die entsprechenden Maschinen am Boden zu lassen. Und auch Kongressabgeordnete wie Mitt Romney und Elizabeth Warren sind überzeugt, dass dieser Schritt notwendig ist, bis eindeutig geklärt ist, ob ein generelles Sicherheitsrisiko besteht.
Boeing-Boss mit Trump befreundet
In verschiedenen Medien werden nun böse Vorwürfe laut. Denn die US-Firma Boeing pflegt schon länger gute Beziehungen zum US-Präsidenten. Vor zwei Jahren hat das Unternehmen die Feier zur Amtseinführung von Trump unterstützt. Boeing-CEO Dennis A. Muilenburg hatte auch schon in Trumps Residenz Mar-a-Lago in Florida gastiert, schreibt «Der Spiegel». Trumps Air Force One ist ebenfalls eine Boeing, allerdings eine 747.
Auch mit der FAA ist Boeing eng verbandelt. So sollen die Ingenieure des Flugzeugbauers die FAA-Prüfer bei der Zertifizierung der Jets in Fragen des Sicherheitsstandards direkt unterstützen. Die Abtretung der Aufgaben soll Zeit und Kosten sparen. Kritiker fordern, diese Praxis zu überprüfen, schreibt die «New York Times».
Am Dienstag hatte Muilenburg mit Trump telefoniert und Trump versichert, dass die Maschinen absolut sicher seien, schreibt «Reuters». Ist das der Grund, warum der Präsident den Todes-Flieger schützt?
Auf Twitter äusserte Trump zwar Bedenken an der Bordtechnik. «Flugzeuge werden viel zu komplex zu fliegen». Es brauche heutzutage keine Piloten mehr, sondern Informatiker. Immer gehe man einen unnötigen Schritt weiter, wenn die alte Methode viel besser wäre. «Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber ich möchte Albert Einstein nicht als meinen Piloten», so der Präsident. «Ich möchte professionelle Piloten, die schnell und einfach Kontrolle über ein Flugzeug übernehmen können!»
Ein entscheidender Schritt zugunsten der Sicherheit der Passagiere erfolgte bisher allerdings nicht. (man)
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