Damit ziehe die US-Regierung die Konsequenz aus dem Mangel an Schutz für ihre Diplomaten in dem Karibikstaat, begründete Aussenminister Rex Tillerson in Washington die Massnahme. Havanna habe es versäumt, «geeignete Schritte» zu unternehmen, um seine Verpflichtung aus dem sogenannten Wiener Übereinkommen zu erfüllen.
Das Abkommen regelt die diplomatischen Beziehungen zwischen Staaten. Die Botschaftsmitarbeiter hätten nun sieben Tage Zeit das Land zu verlassen, teilte das US-Aussenministerium am Dienstag mit.
«Wir haben die Entscheidung getroffen, weil Kuba nicht in der Lage ist, angemessene Massnahmen zu ergreifen, um unsere Diplomaten zu schützen», sagte Tillerson weiter. «Wir unterhalten weiterhin diplomatische Beziehungen zu Kuba und werden bei den Ermittlungen über die Angriffe mit Kuba kooperieren.»
Bereits in der vergangenen Woche hatte Tillerson wegen der «Akustik-Attacken» angeordnet, dass mehr als die Hälfte der Botschaftsmitarbeiter aus Havanna abgezogen wird. In der Vertretung soll es bis auf Weiteres nur noch eine Notbesetzung und keine Visavergabe mehr geben. Ausserdem sprach das State Department eine Reisewarnung aus.
Durch die «Akustik-Attacken» erlitten nach jüngsten US-Angaben 22 Botschaftsmitarbeiter gesundheitliche Schäden. Sie hätten «schwere Verletzungen» wie Gehörverlust, Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Müdigkeitsanfälle und Schlafstörungen erlitten. Die genauen Ursachen konnten bislang aber nicht bestimmt werden.
Der kubanische Aussenminister Bruno Rodríguez Parrilla teilte seinerseits vergangene Woche mit, dass die Behörden seines Landes keine Belege für die «Akustik-Attacken» gefunden hätten.
US-Regierungsvertreter hatten zuvor in US-Medien den Verdacht geäussert, dass die Botschaftsmitarbeiter mit Schallgeräten innerhalb oder ausserhalb ihrer Wohnungen in Havanna angegriffen worden seien. Washington beschuldigt die kubanische Regierung aber nicht, selbst hinter den angeblichen Angriffen zu stecken.
Die Affäre um die angeblichen Angriffe stellt eine schwere Belastung für die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba dar, die sich unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama auf den Weg der Normalisierung begeben hatten. Nach jahrzehntelanger Eiszeit wurde die US-Botschaft in Havanna im Juli 2015 wiedereröffnet.
Der heutige US-Präsident Donald Trump leitete allerdings im Juni eine Abkehr von Obamas Kuba-Politik ein. Er nahm von seinem Amtsvorgänger eingeführte Lockerungen bei den Reise- und Handelsbeschränkungen mit dem kommunistischen Inselstaat zurück. Trump bezeichnete die kubanische Regierung als ein «grausames und brutales Regime» und machte die künftigen bilateralen Beziehungen von Fortschritten bei den Menschenrechten abhängig.