Kuba müsse die Sicherheit der US-Regierungsangestellten sicherstellen. Solange dies nicht der Fall sei, werde es in der Botschaft in Havanna nur noch eine Notbesetzung geben, sagte am Freitag ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Aussenministeriums. Die dortige Ausstellung von Visa werde für unbefristete Zeit eingestellt.
Attacke auf US-Diplomaten mit Schallgeräten
US-Aussenminister Rex Tillerson versicherte jedoch, dass die erst vor zwei Jahren wiederaufgenommenen diplomatischen Beziehungen zu dem Karibikstaat nicht abgebrochen werden sollen. Kuba habe zugesichert, die Attacken zu untersuchen, und die US-Regierung werde mit Havanna weiterhin bei diesen Untersuchungen «kooperieren».
Kubas Aussenminister Bruno Rodríguez Parrilla hatte allerdings vergangene Woche mitgeteilt, dass die Behörden seines Landes keine Belege für die «Akustik-Attacken» gefunden hätten.
Nach US-Angaben erlitten 21 Botschaftsmitarbeiter gesundheitliche Schäden durch akustische Attacken, die vergangenes Jahr begonnen hätten. Sie hätten «schwere Verletzungen» wie Gehörverlust, Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Müdigkeitsanfälle und Schlafstörungen, sagte der Ministeriumsmitarbeiter.
US-Regierungsvertreter hatten zuvor in US-Medien den Verdacht geäussert, dass die Botschaftsmitarbeiter mit Schallgeräten innerhalb oder ausserhalb ihrer Wohnungen in Havanna angegriffen worden seien. Washington beschuldigt die kubanische Regierung jedoch nicht, selber hinter den angeblichen Angriffen zu stecken.
Die US-Regierung hat aber wiederholt gewarnt, dass Havanna für die Sicherheit ausländischer Bürger innerhalb des kubanischen Staatsgebiets verantwortlich sei.
Auch Kanada betroffen
Auch Mitarbeiter der kanadischen Botschaft in Havanna und deren Familien sollen von den angeblichen «Akustik-Attacken» betroffen sein. Aus dem Umfeld der dortigen kanadischen Vertretung verlautete, mehr als fünf Familien litten unter Beschwerden, darunter mehrere Kinder.
Belastung für fragile Beziehung
Die Affäre um die angeblichen Angriffe stellt eine schwere Belastung für die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba dar, die sich unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama auf den Weg der Normalisierung begeben hatten. Nach jahrzehntelanger Eiszeit wurde die US-Botschaft in Havanna im Juli 2015 wiedereröffnet.
Der amtierende US-Präsident Donald Trump leitete allerdings im Juni eine Abkehr von Obamas Kuba-Politik ein. Er nahm von seinem Amtsvorgänger eingeführte Lockerungen bei den Reise- und Handelsbeschränkungen mit dem kommunistischen Inselstaat zurück.
Trump bezeichnete die kubanische Regierung als ein «grausames und brutales Regime» und machte die künftigen bilateralen Beziehungen von Fortschritten bei den Menschenrechten abhängig.