Bürgermeister George Steele sprach am Samstag von einem «Moment der Geschichte», wie der Fernsehsender WKYT berichtete. «Gott segne euch und Gott segne Kim Davis», rief er den Demonstranten zu. Viele von ihnen waren aus Davis' Standesamtsbezirk Rowan County, der mehr als 120 Kilometer entfernt ist.
Davis hatte gleichgeschlechtlichen Paaren den Trauschein verweigert und sich damit einer Entscheidung des Supreme Court widersetzt, der die Homoehe überall in den USA erlaubt hatte.
Am Donnerstag wurde die evangelikale Christin aus dem Gerichtssaal abgeführt, nachdem sie dem Richter gegenüber angegeben hatte, eine Trauung gleichgeschlechtlicher Paare verstosse gegen ihren Glauben. Der Richter schickte sie deshalb in Beugehaft. Die 49-Jährige soll erst freikommen, wenn sie sich an die Anordnung hält, auch Trauscheine für schwule und lesbische Paare auszustellen.
Davis' Anwalt hatte am Freitag erklärte, dass die Beamtin weder zurücktreten noch «gegen ihren Glauben verstossen und ihren Gott verraten» werde. Ihr Ehemann sagte am Samstag dem Sender WKYT, dass seine Frau «bei guter Laune» sei. Sie habe noch am Freitagabend Scherze gemacht und gelacht und ihm versichert, dass es ihr gut gehe. «Sie wird das schon schaffen», sagte er.
Der Supreme Court hatte Ende Juni in einem historischen Urteil die Homoehe überall in den Vereinigten Staaten erlaubt. Die Obersten Richter erklärten Verbote von gleichgeschlechtlichen Eheschliessungen in einer Reihe von Bundesstaaten für verfassungswidrig.
Der Widerstand gegen die Homoehe ist in konservativ geprägten Gegenden im Mittleren Westen und im Süden der USA aber weiter gross.