Die «New York Times» sprach am Sonntag von einem ungewöhnlich frühen «Schattenwahlkampf» und hob dabei insbesondere den derzeitigen Trump-Vize Mike Pence als «Schrittmacher» hervor. Er sei bereits dabei, sich eine unabhängige Machtbasis zu schaffen und seinen Status als logischer «Erbe» Trumps zu zementieren.
Als weitere potenzielle Bewerber, die schon Netzwerke knüpfen und Spender kultivieren, werden die Senatoren Ben Sasse und Tom Cotton sowie Ohios Gouverneur John Kasich genannt. Kasich war bereits 2016 angetreten. Die Zeitung bringt zudem die Ex-Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, ins Spiel, die derzeit als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen zunehmend an Profil gewinnt.
In den meisten Fällen hätten die potenziellen Bewerber und deren Mitarbeiter signalisiert, dass sie sich nur für den Fall vorbereiteten, dass Trump 2020 nicht am Start sei. Gleich mehrere Berater von Pence hätten Spendern sogar schon bedeutet, dass der jetzige Vizepräsident antreten werde, sollte Trump es nicht tun.
Dieser habe bisher zwar keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass er keine zweite Amtszeit anstrebe werde. Aber das bisherige Chaos seiner Präsidentschaft und die Unsicherheit über das, «was Trump nächste Woche tut, von der nächsten Wahl gar nicht zu reden», habe Republikaner zu frühen Vorbereitungen veranlasst, hiess es weiter.
Vor allem der Veranstaltungskalender von Pence sei bereits so voll, dass Republikaner bereits scherzten, er verhalte sich «wie ein Vizepräsident in der zweiten Amtszeit, der hofft, das Feld zu säubern».
Trumps Topberaterin Kellyanne Conway wies das als «Erfindung» zurück. Pence sei völlig loyal, sagte sie am Sonntag dem Sender ABC. Er bereite sich in der Tat vor - «aber auf eine zweite Amtszeit als Vize».