USA ermitteln gegen tschechischen Milliardär Radovan Vitek
Milliardenklage gegen Walliser Skilift-Erpresser

Im vergangenen Jahr erpresste Radovan Vitek die Gemeinde Crans-Montana VS, indem er kurzerhand die Skilifte stilllegte. Am Mittwoch ist gegen den tschechischen Milliardär in den USA eine Milliardenklage eingereicht worden.
Publiziert: 11.04.2019 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2019 um 13:11 Uhr
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Phantom und Rüpel: Der tschechische Milliardär Radovan Vitek gilt als eiskalter Geschäftsmann.
Foto: Getty
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Guido FelderAusland-Redaktor

Der tschechische Milliardär, der vor einem Jahr in Crans-Montana VS das Skigebiet lahmlegte (BLICK berichtete), macht wieder von sich reden: In New York läuft gegen Radovan Vitek (47) eine Klage wegen Milliarden-Betrugs!

Zu den Klägern gehört unter anderem die Kingstown Capital Management LP. In der 112-seitigen Anklageschrift, die BLICK vorliegt, wirft sie dem tschechischen Milliardär vor, während über zehn Jahren Geschäftspartner um über eine Milliarde US-Dollar betrogen zu haben. «Er machte sich auf Kosten seiner Geschäftspartner zum Multimilliardär», heisst es in der Anklageschrift.

Mit Strohmännern Wert vermindert

Hauptsächlich geht es um einen Fall, den die Firma Orco in Luxemburg betrifft. Als Kingstown Capital eine wesentliche Beteiligung an dieser Immobiliengruppe übernommen hatte, habe Vitek mit einer Reihe von Scheinfirmen und Strohmännern heimlich die Kontrolle über Orco übernommen. Zu diesen Strohleuten habe auch Viteks Mutter Milada Mala gehört.

Um die Vertreter von Kingstown zu täuschen, hätten die Strohleute «lächerliches» Theater gespielt. Aus der Anklageschrift: «Vitek und seine Komplizen schrien sich bei Vorstandssitzungen und Geschäftsessen an, nur um den Anschein zu erwecken, dass sie anderer Meinung waren – und das alles nur zur persönlichen Bereicherung von Vitek.»

Mit solchen vorgespielten Streitigkeiten hätten Viteks Leute nämlich erreicht, dass Orco Vermögenswerte zu tiefen Preisen veräussern musste, und zwar an Firmen, die wiederum Vitek gehörten.

Klägeranwalt Matthew L. Schwartz sagt über die Klage, die am Mittwoch am Gericht in Manhattan eingereicht wurde: «Sie legt sorgfältig die Existenz eines massiven, jahrzehntelangen betrügerischen Systems offen.»

Vermögen von 3,25 Milliarden Franken

Vitek, der laut «Bilanz» über ein Vermögen von 3,25 Milliarden Franken verfügt, ist im Wallis als unzimperlicher Geschäftsmann bestens bekannt. Seine Firma Czech Property Investments (CPI) in Luxemburg ist seit 2014 Besitzerin der Skiliftbetreiberin Crans-Montana Aminona SA (CMA). Als im vergangenen Jahr die Gemeinde den angeblich verhandelten Beitrag von 800’000 Franken an die Bahnen nicht bezahlte, legte der Milliardär kurzerhand das ganze Skigebiet still. 

Der Streit mit der Gemeinde Crans-Montana ist inzwischen beigelegt. Der Kanzleichef der Gemeinde, Marcel Riccio, sagt gegenüber BLICK: «Es hat sich alles geklärt.» 

In den Schlagzeilen waren die Bahnen von Crans-Montana auch, als im Februar eine Lawine auf eine Skipiste donnerte und einen Pistenpatrouilleur tötete. Als Entschädigung boten Vitek privat 100’000 und seine Bergbahngesellschaft 40’000 Franken für die Kinder des Opfers an.

Ermittlungen im Wallis

Nicht nur in New York, auch im Wallis wird gegen Vitek ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft gegenüber BLICK bestätigt. Staatsanwalt Nicolas Dubuis: «Es läuft eine Untersuchung zur Kapitalerhöhung und den Verkauf von Aktien im Zusammenhang mit den Bergbahnen von Crans-Montana.» Mehr könne er dazu nicht sagen. 

Mittlerweile gehören Vitek in Crans-Montana nicht nur die meisten Bergrestaurants und Parkplätze, er investierte auch in dreistelliger Millionenzahl in Hotels und Wohnungen. 2017 kaufte er in seiner Heimat Tschechien, in Ungarn, in Polen und in Rumänien gleich elf Shoppingcenter. Die CPI-Gruppe gilt heute als zweitgrösste Eigentümerin von Wohnungen in Tschechien. 

Radovan Viteks Firma äusserte sich gegenüber BLICK auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen. 

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