Der geplante Auftritt eines ultrarechten Bloggers und Trump-Anhängers hat auf dem Campus der Kalifornischen Universität in Berkeley gewaltsame Studentenproteste ausgelöst. In der Folge wurde der Auftritt des Breitbart-Mitarbeiters Milo Yiannopoulos abgesagt.
US-Präsident Donald Trump drohte der Universität daraufhin mit dem Entzug staatlicher Mittel. Er twitterte am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit): «Wenn U.C. Berkeley freie Meinungsäusserung nicht erlaubt und Gewalt gegen unschuldige Menschen mit anderen Ansichten verübt - KEINE BUNDESMITTEL?»
Hunderte Demonstranten versammelten sich am Mittwochabend (Ortszeit) auf dem Campusgelände und machten ihrem Unmut über Yiannopoulos Luft, der sich mit provokanten Thesen als einer der Wortführer der so genannten «Alt-Right»-Bewegung etabliert hat.
«Tötet Trump»
Demonstranten warfen auf dem Campusgelände Scheiben ein, setzten Holzpaletten in Brand und schleuderten Steine auf Polizisten. An den Wänden prangten Graffiti mit Slogans wie «Tötet Trump». Protestierende randalierten auch in einer Bank.
Sicherheitsbeamte erschienen in voller Kampfmontur und setzten Tränengas gegen die Studenten ein. Nach Mitteilung der Universität wurde der geplante Auftritt von Yiannopoulos kurzfristig abgesagt.
Die Polizei wies Demonstranten und Anwohner an, sich von der Universität fernzuhalten. Nach mehreren Stunden löste sich die Demonstration auf. Die Universität teilte mit, dass der Unterricht am Donnerstag wie geplant stattfinden werde.
Der 33-jährige Yiannopoulos ist Redaktor bei der ultrarechten Website «Breitbart». Früherer Chef der Site ist Stephen Bannon, den Präsident Trump als Chefberater ins Weisse Haus geholt hat.
«Daddy» Donald
Yiannopoulos, der seine Homosexualität offensiv zur Schau stellt und den neuen Präsidenten gerne als «Daddy» tituliert, versteht sich als Kämpfer gegen die politische Korrektheit. Nach Berkeley eingeladen wurde er von der konservativen Studentengruppe Berkeley College Republicans.
Mehr als 100 Dozenten der Universität Berkeley unterzeichneten vor seinem geplanten Auftritt einen Brief, in dem sie Yiannopoulos Rassismus, Transphobie und Frauenfeindlichkeit vorwerfen. Der Internetdienst Twitter hatte im vergangenen Sommer sein Konto wegen verbaler Ausfälle gelöscht.
Die UC Berkeley gehört zu den renommiertesten Einrichtungen des Landes und finanziert sich über den Bundesstaat Kalifornien, Studiengebühren, Zuschüsse sowie Verträge mit der Regierung und dem Privatsektor. Rund die Hälfte der Forschung in Berkeley wird mit Bundesmitteln finanziert. (bau/SDA)