Der Mitschnitt des Gesprächs zwischen Anwalt Cohen zeichnete Gespräch über Schweigegeld auf und Trump sei von der Bundespolizei FBI bei der Razzia im April in Cohens Büro beschlagnahmt worden, berichtete am Freitag die «New York Times». Das frühere «Playmate» Karen McDougal hatte nach eigener Schilderung in den Jahren 2006 und 2007 eine Affäre mit Trump. Der Präsident hat über Mitarbeiter eine sexuelle Beziehung zu der heute 47-Jährigen dementieren lassen.
Trumps jetziger Anwalt Rudolph Giuliani bestätigte allerdings der «New York Times», dass Trump mit Cohen über eine Zahlung an McDougal gesprochen hatte. Die Zahlung sei dann letztlich nicht geleistet worden. Es handle sich um eine «sehr professionelle Unterhaltung zwischen einem Mandanten und einen Anwalt», die «kraftvolles entlastendes Beweismaterial» darstelle.
Auch wenn die Schweigegeldzahlung entgegen der Beteuerungen Giulianis erfolgt sein sollte, wäre dies nicht unbedingt illegal. Ein Rechtsverstoss könnte allerdings beispielsweise vorliegen, wenn Cohen aus eigener Tasche eine Schweigegeldzahlung an McDougal geleistet und diese nicht bei den Behörden deklariert haben sollte - dann könnte es sich möglicherweise um eine illegale Wahlkampfspende handeln.
Die Existenz des heimlichen Mitschnitts dürfte jedenfalls die Spekulationen darüber anheizen, dass Cohen für den Präsidenten zur Gefahr werden könnte. Der Anwalt steht unter massivem juristischen Druck. Gegen ihn wird wegen mutmasslich illegaler Geschäftspraktiken ermittelt.
Cohen hatte rund zehn Jahre lang für Trump gearbeitet und galt als dessen «Ausputzer» - also der Mann, der hinter den Kulissen unangenehme Angelegenheiten bereinigte. Der Anwalt verfügt also über eine Fülle von Intimkenntnissen aus Trumps Privatleben und seinen geschäftlichen wie politischen Aktivitäten.
Anfang Juli war Cohen in einem Interview auf Distanz zum Präsidenten gegangen. «Meine oberste Loyalität gehört meiner Frau, meiner Tochter und meinem Sohn und diesem Land», sagte er dem TV-Sender ABC News. Diese Äusserungen nährten die Spekulationen, dass Cohen über belastende Informationen über Trump verfügen und darüber «auspacken» könnte.
Cohen hatte vor der Wahl im November 2016 auch mit der Pornodarstellerin Stormy Daniels zu tun, die ein Sexabenteuer mit Trump gehabt haben will. Er zahlte ihr damals 130'000 Dollar, damit sie nicht über dieses angebliche Abenteuer auspackte.
Trump erklärte dann Anfang Mai, er habe Cohen die 130'000 Dollar erstattet - damit wollte er offenbar dem Verdacht einer illegalen Wahlkampfspende entgegentreten. Stormy Daniels will inzwischen aus der Schweigevereinbarung aussteigen und ist deswegen gegen Cohen vor Gericht gezogen.
Das frühere «Playmate» McDougal wiederum hatte während des Wahlkampfs 2016 die Exklusivrechte für die Geschichte über ihre angebliche Affäre mit Trump für 150'000 Dollar an das Medienunternehmen American Media Inc. (AMI) verkauft, zu dem das Skandalblatt «National Enquirer» gehört. Das Unternehmen veröffentlichte die Geschichte jedoch nicht.
AMI-Chef David Pecker ist mit Trump befreundet. Laut «York Times» soll Cohen in Kontakt mit Pecker getreten sein, damit er McDougals Schilderungen nicht publizierte. McDougal erzielte dann im vergangenen April eine neue Vereinbarung mit AMI, die sie von der Verpflichtung entband, anderen Medien nicht von ihrer angeblichen Affäre mit Trump erzählen zu dürfen.