Kalifornien kämpft seit Wochen mit steigenden Corona-Fällen. Die Pandemie hat weite Teile des Bundesstaates in einen weiteren Lockdown gezwungen. Jetzt kommen neue Probleme auf Gouverneur Gavin Newsom (52) und seinen Krisenstab zu: Die Waldbrand-Saison ist in Kalifornien seit einigen Wochen in vollem Gang – und spitzt sich nun aufgrund einer Hitzewelle dramatisch zu. Am Wochenende verzeichneten die Grossstädte Los Angeles und San Diego Temperaturen von bis zu 37 Grad. Auch in San Francisco war es ungewöhnlich heiss.
Die Auswirkungen dieser Hitzewelle sind dramatisch: In Nord- und Südkalifornien lodern derzeit mehrere Brände, die Mehrheit davon konnten die Behörden auch am Montag noch nicht unter Kontrolle bringen. Besonders bedrohlich ist das «Ranch Fire» in der Stadt Azusa, nur 40 Kilometer nordöstlich von Los Angeles. Dort mussten die Anwohner kurzzeitig ihre Häuser verlassen, nachdem sich das Feuer auf einer Fläche von zwölf Quadratmetern ausgedehnt hatte. Mittlerweile wurden die Massnahmen wieder aufgehoben, doch der Brand lodert weiter.
Videos zeigen spektakulären Feuer-Tornado
Am Samstag haben kalifornische Behörden in der Region der Sierra Nevada die höchste Alarmstufe ausgerufen. Verantwortlich dafür war das «Loyalton Fire», das erst einen Tag davor begonnen hatte. Doch in der Nacht auf Samstag hat sich der Brand derart gefährlich ausgebreitet, dass die Behörden eine Feuer-Tornado-Warnung aussprechen mussten.
«Feuer-Tornados sind ein extremes Wetterphänomen, das mit rotierenden Feuersäulen auftreten kann», warnte der nationale Wetterdienst auf Twitter. Tausende Menschen an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Kalifornien und Nevada mussten daraufhin ihre Häuser verlassen.
In sozialen Netzwerken wurden Videos von den Feuer-Tornados geteilt – ein äusserst seltenes Wetterphänomen. Auf den Aufnehmen sind turmhohe Rauch- und Flammensäulen zu sehen, die sich mit hoher Geschwindigkeit fortbewegen. Menschen kamen ersten Erkenntnissen zufolge nicht zu schaden.
Historisches Gewitter in San Francisco
Als wäre der Feuer-Tornado in Nordkalifornien nicht schon genug gewesen, kam in der Nacht auf Sonntag ein historisches Gewitter nahe San Francisco dazu. «Das ist wahrscheinlich das am weitesten verbreitete und heftigste Sommergewitter in der Bay Area seit Menschengedenken. Und es ist auch eine der heissesten Nächte seit Jahren», twitterte Klimawissenschaftler Daniel Swain.
Spektakuläre Videos in den sozialen Netzwerken zeigen Hunderte Blitze über der Metropole San Francisco, einige davon direkt über der berühmten Bay Bridge.
Das seltene Gewitter hat am Sonntag die Waldbrände in der Region weiter verschärft. Blitzeinschläge und starke Windböen sorgten zwischenzeitlich dafür, dass die Feuerwehrleute ihren Kampf gegen die lodernden Brände unterbrechen mussten.