«Es waren offene und konstruktive Gespräche», sagte Mexikos Staatschef nach dem Treffen in der Präsidentenresidenz Los Pinos. «Auch wenn wir nicht in allem übereinstimmen, können wir gemeinsam mehr Wohlstand und Sicherheit erreichen.»
«Wir haben die Mauer besprochen,» sagte Trump seinerseits. «Wir haben nicht besprochen, wer dafür bezahlt. Das kommt zu einem späteren Zeitpunkt.» Die Mauer sei notwendig, um die illegalen Bewegungen von Personen, Waffen und Drogen zu unterbinden. Trump verkündet in seinem Wahlkampf immer wieder, dass er Mexiko zur Zahlung der Mauer zwingen will.
Heisses Thema auf Trumps Wahlveranstaltungen ist jeweils auch das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta. Bei seinem Besuch bekräftigte er nun, dass dieses seiner Einschätzung nach Mexiko mehr nutze als den USA. Der Vertrag müsse überarbeitet werden.
Präsident Peña Nieto betonte die gemeinsamen Interessen der beiden Nachbarstaaten. «Unsere Länder sind füreinander wichtig», sagte er. «Handel ist kein Nullsummenspiel, er nutzt beiden Partnern.» Trump hatte zuletzt immer wieder erklärt, wegen Nafta seien viele Industriearbeitsplätze von den USA nach Mexiko abgewandert.
Immer wieder hatte der Immobilienunternehmer auch mexikanische Einwanderer als Verbrecher verunglimpft. «Die Mexikaner haben Respekt verdient», sagte Peña Nieto. «Der kommende US-Präsident wird in Mexiko und seiner Regierung einen Nachbarn finden, der konstruktiv zusammenarbeiten möchte.»
Er habe grossen Respekt vor mexikanisch-stämmigen Amerikanern, sagte Trump. «Das sind grossartige Leute.»
Der republikanische Präsidentschaftskandidat nannte fünf gemeinsame Herausforderungen für die USA und Mexiko: Kampf gegen illegale Einwanderung, Sicherung der Grenzen, Kampf gegen Drogenkartelle, Überarbeitung von Nafta und Schutz des Industriesektors.
Am Abend wollte Trump im US-Bundesstaat Arizona eine Rede zur Einwanderungspolitik halten. Mit Interesse wurde erwartet, ob er nach seinem Überraschungsbesuch in Mexiko einen moderateren Ton bei dem Thema anschlägt.