Zum gleichen Ergebnis kamen Umfragen von «Washington Post» und ABC. Die Erhebungen wurden erstellt, bevor das FBI Clinton am Sonntag in der wiederaufgeflammten Affäre um E-Mails aus ihrer Zeit als Aussenministerin entlastete und erklärte, es gebe keine Anhaltspunkte für eine Anklage.
Die Umfragen bilden die landesweite Stimmung ab. Entscheidend ist aber, wie die Wahl in den einzelnen Bundesstaaten läuft, in denen das Rennen noch als offen gilt. Denn die für einen Sieg notwendigen 270 Wahlleute kommen über das Abschneiden in den jeweiligen Bundesstaaten zusammen.
Etwa ein Dutzend sogenannter Swing States gelten als nach wie vor besonders umkämpft. Die Statistik-Website FiveThirtyEight sieht insgesamt nach wie vor Clinton klar im Vorteil.
Beide Kandidaten sprinteten am Montag noch einmal durch die umkämpften Staaten. Clinton wollte am Abend in Pennsylvania mit Präsident Barack Obama, First Lady Michelle Obama und anderen prominenten Unterstützern auftreten. Trump plante Reden in Florida, North Carolina, Pennsylvania und New Hampshire.
Trump erneuerte am Sonntagabend (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in Michigan seinen Vorwurf eines «total manipulierten Systems». Clinton sei schuldig, erklärte er mit Blick auf die E-Mail-Affäre. «Sie weiss es, das FBI weiss es, die Leute wissen es. Nun ist es in den Händen des amerikanischen Volkes, am 8. November an den Wahlurnen der Gerechtigkeit Genüge zu tun.»
Die «New York Times» berichtete unterdessen, Trumps Berater hätten ihm ein Twitter-Verbot erteilt. Sie hätten ihm die Kontrolle über sein Konto bei dem Kurznachrichtendienst «entrissen», damit er seine Chancen bei der Wahl am Dienstag nicht mit ungefilterten Anfeindungen schmälere. Trumps Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway wies den Bericht in einem Interview als falsch zurück.
Mit Spannung wird erwartet, wie Trump auf das Ergebnis der Wahl reagiert. In der letzten Fernsehdebatte wollte er sich nicht darauf festlegen, ob er eine mögliche Niederlage anerkennen würde.