Der Polteri zeigt sich reuig
Trump bedauert verbale Aussetzer

Es sind ganz neue Töne von US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump: In einer Rede äusserte er Bedauern über seine verbalen Aussetzer und versprach, sich künftig an die Wahrheit zu halten. Steckt sein neues Wahlkampfteam hinter dem plötzlichen Sinneswandel?
Publiziert: 19.08.2016 um 06:28 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr
Ein anderer Donald Trump: Der US-Präsidentschaftskandidat zeigt sich von der reuigen Seite.
Foto: KEYSTONE/AP/GERALD HERBERT

Aus dem Munde von Polterer Donald Trump hat man ja schon vieles gehört – das aber überrascht tatsächlich: Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat, bekannt für sein loses Mundwerk, zeigt sich reuig über seine verbalen Entgleisungen!

«Manchmal, in der Hitze der Debatte, und wenn man über viele Dinge gleichzeitig spricht, wählt man nicht die richtigen Worte, oder man sagt das Falsche. Das ist mir passiert. Und glaubt es oder nicht, ich bereue das», sagte Trump gestern an einer Kundgebung in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Und er ergänzte: «Ich bedaure das - insbesondere in den Fällen, in denen das möglicherweise persönlichen Schmerz verursacht hat.»

Trump verspricht, ehrlich zu sein

Im bisherigen Wahlkampf hatte sich Trump mit dem Eingeständnis eigener Fehler zurückgehalten. Anders als bei früheren Auftritten hielt Trump die Rede nicht frei, sondern las sie vom Teleprompter ab. Er deutete die Bereitschaft an, nicht mehr durch den Stil seiner Auftritte von den politischen Inhalten ablenken zu wollen. «Es steht zu viel auf dem Spiel, als dass wir uns mit diesen Dingen aufhalten sollten», sagte er. «Eines kann ich euch aber versprechen: Ich werde euch immer die Wahrheit sagen.»

Der Immobilienmilliardär hatte in den vergangenen Wochen mit seinen Äusserungen immer wieder Stürme der Entrüstung entfacht. So attackierte er die muslimischen Eltern eines im Irak gefallenen US-Soldaten und hielt eine mehrdeutige Ansprache an Waffenfreunde, die von Kritikern als Aufruf zur Gewalt gegen seine Rivalin Hillary Clinton gedeutet wurde.

Der Einfluss des neuen Wahlkampfteams?

Trump hatte am Mittwoch zum zweiten Mal binnen zwei Monaten sein Wahlkampfteam umgebaut. Zwar behält sein umstrittener Wahlkampfmanager Paul Manafort seinen Posten, doch wird ihm Stephen Bannon, der Leiter des rechtspopulistischen Nachrichtenportals «Breitbart», an die Seite gestellt. Bannon gilt unter Konservativen in den USA als provokante Figur.

Seine Berufung wurde als Signal gewertet, dass Trump inhaltlich keine Mässigung anstrebt. Trumps Auftritt gestern in Charlotte könnte bereits Conways Handschrift getragen haben.

Trumps ebenfalls am Mittwoch neu berufene Kampagnenmanagerin Kellyanne Conway kündigte derweil an, dafür zu sorgen, dass die Botschaft des republikanischen Kandidaten besser herausgearbeitet wird. «Wir werden seine Botschaft schärfen. Wir werden sicherstellen, dass Donald Trump sich in seiner eigenen Haut wohl fühlt, dass er seine Authentizität nicht verliert», sagte Conway am Donnerstag zu CNN. Zu CBS News sagte sie, sie wolle lieber einen Wahlkampf mit «Substanz» gewinnen als mit «Stil».

Beim jüngsten Auftritt fehlte auch der sonst übliche Frontalangriff auf die Medien, deren in seinen Augen parteiische Berichterstattung verantwortlich für seine derzeit schlechte Lage in den Umfragen ist.

Zuletzt war Trump auch in der eigenen Partei verstärkt unter Druck geraten. Republikaner warfen dem Spitzenkandidaten vor, sich selbst und der Partei durch verbale Entgleisungen zu schaden. Noch am Dienstag hatte Trump aber in einem Fernsehinterview klargestellt, dass er keinen generellen Imagewechsel plane. «Ich bin, wer ich bin. Das bin ich. Ich will mich nicht ändern», hatte Trump gesagt.

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