«Ich habe mich entschlossen, für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu kandidieren», sagte Kasich bei einer Veranstaltung in seinem Heimatstaat. Der 63-Jährige gilt als moderater Konservativer, der zu einer Zusammenarbeit mit den Demokraten bereit ist.
Seine «oberste Priorität» sei die Sanierung der Staatsfinanzen, sagte er. Mit niedrigeren Steuern und einer soliden Haushaltspolitik wolle er die Grundlage für Jobwachstum schaffen.
Als Vorsitzender des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus war Kasich in den 90er Jahren unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton an dem letzten ausgeglichenen Bundeshaushalt der USA beteiligt.
Der Berufspolitiker sass von Januar 1983 bis Januar 2000 als Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Vor der Präsidentschaftswahl 2000 bemühte er sich kurzzeitig um die Kandidatur der Republikaner, unterstützte dann aber den späteren Präsidenten George W. Bush.
Anschliessend arbeitete er für die Investmentbank Lehman Brothers bis zum Kollaps des Geldhauses im September 2008. Seit Januar 2011 amtiert der in zweiter Ehe verheiratete Vater von zwei Töchtern als Gouverneur von Ohio.
Landesweit ist Kasich kaum bekannt, in Umfragen liegt er weit zurück. Doch in seinem Heimatstaat ist er ein über die Parteigrenzen hinweg beliebter Politiker. Im vergangenen November wurde er mit 64 Prozent der Stimmen wiedergewählt.
Ohio spielt bei Präsidentschaftswahlen eine Schlüsselrolle: In dem Bundesstaat im Mittleren Westen wechseln sich republikanische und demokratische Mehrheiten ab, am Ende geben diese sogenannten Swing States meist den Ausschlag im Kampf ums Weisse Haus.
Bei den Republikanern zeichnet sich eine harte Auseinandersetzung um die Nominierung ab. Als aussichtsreichster Bewerber gilt Jeb Bush, der Mitte Juni offiziell in das Rennen eingestiegen war. Der frühere Gouverneur von Florida ist der Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George H.W. Bush.
Zu den weiteren Konkurrenten gehören unter anderen die Senatoren Marco Rubio, Ted Cruz und Rand Paul. In der vergangenen Woche hatte auch der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, seine Bewerbung erklärt.
Für Wirbel sorgt derzeit der Immobilienmagnat Donald Trump, der in jüngsten Umfragen an die Spitze schoss. Trump steht aber auch in der eigenen Partei wegen seiner Äusserungen über den einflussreichen Senator John McCain stark in der Kritik.
Der schillernde Milliardär hatte gesagt, für ihn sei der im Vietnamkrieg gefangene und gefolterte McCain «kein Held». Zuvor hatte Trump bereits mit Aussagen über mexikanische Einwanderer in den USA für Empörung gesorgt, die er pauschal als «Vergewaltiger» bezeichnete.
Bei den Demokraten hat die frühere Aussenministerin und First Lady Hillary Clinton einen klaren Favoritenstatus. Die Vorwahlen beider Parteien beginnen Anfang kommenden Jahres, gekürt werden die Kandidaten auf Parteitagen im Sommer 2016. Präsident Barack Obama darf bei der Wahl im November 2016 nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.