Ein Mega-Sturm zieht über den Mittleren Westen der USA. Nachdem zunächst die Bundesstaaten Iowa und Wisconsin heimgesucht wurden, sind jetzt nicht nur verhältnismässig schwach bewohnte Landstriche betroffen: Ein «Derecho», ein verheerendes Wetterphänomen mit heftigen Sturmböen auf einer Front von 400 Kilometern Breite, zog gestern Abend (Ortszeit) über die Grossstädte Milwaukee und Chicago.
Die Sturmwalze brachte Böen von bis zu 135 Stundenkilometern und Überschwemmungen, sie beschädigte Gebäude und Infrastruktur. Am Chicagoer Flughafen O'Hare wurden am Abend 450 Flüge gestrichen, der Feierabendverkehr versank im Chaos und das Heimspiel der Baseball-Profis der Chicago White Sox wurde gleich ganz abgesagt.
In Wisconsin waren am Abend mehr als 100'000 Menschen ohne Strom, im Norden von Illinois über 60'000. Die Sturmvorhersage-Behörde registrierte bis am Abend 196 gemeldete Schäden, die meisten davon in Iowa. In der Nähe von Cedar Rapids wurde ein Mann von einem eingestürzten Gebäude erdrückt.
Zwar ist nun eine erste Front über die Grossstädte hinweg gezogen, Entwarnung können die Fachleute aber noch nicht geben. «Die Unwetter waren nicht ganz so weit verbreitet wie zunächst angenommen», sagt Stephen Rodriguez vom Nationalen Wetterdienst der «Chicago Tribune». Zwar zieht die erste Welle nun Richtung Indiana und Wisconsin. «Aber wir sehen, dass jetzt eine zweite Front naht.» (eg)