Ein paar Schweigesekunden mussten ausreichen. Dann konnte Emma Gonzalez (18) ihre Wut nicht mehr zurückhalten. Bei einer Demonstration für schärfere Waffengesetze verurteilte die Überlebende des Schulmassakers von Parkland die Waffenlobby, Politiker, die von ihr profitieren, und Behörden, die im Umgang mit dem Blutbad im US-Bundesstaat Florida versagten.
«Schämen Sie sich», rief Gonzalez bei der Kundgebung vom Samstag in Fort Lauderdale. Die Stadt liegt etwa 50 Kilometer von der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland entfernt, wo der frühere Schüler Nikolas Cruz (19) bei einem Amoklauf 17 Menschen mit einem halbautomatischen Gewehr umgebracht hatte.
In ihrer Wutrede verurteilte sie alle Politiker, die von der Waffenlobby-Organisation National Rifle Association (NRA) Geld annehmen. Allen voran kritisierte sie US-Präsident Donald Trump dafür, im Präsidentschaftswahlkampf 2016 Spenden von der Waffenlobby kassiert zu haben. Aber auch den Republikaner Marco Rubio, Senator von Florida.
Unterstützung von Justin Bieber
«An jeden Politiker, der Spenden von der NRA annimmt: Schande über euch!», sagte Gonzalez. «Sie sagen, dass striktere Waffengesetze nichts an Waffengewalt ändern würden – wir nennen das Bullshit!»
Auch andere Jugendliche brachten ihren Zorn darüber zum Ausdruck, dass sich trotz einer nicht abreissenden Serie von Bluttaten an Schulen und anderen Einrichtungen nichts an den laschen Waffengesetzen in den USA geändert hat. David Hogg (17) – auch er Schüler an der betroffenen Schule – machte Präsident Trump wegen seines Nichtstuns in Sachen Waffengesetz direkt verantwortlich für das Massaker: «Kinder sterben, und das Blut klebt auch Ihren Händen.»
Gonzalez und ihre Mitschüler wollen es nicht beim Reden belassen. Sie organisieren am 24. März einen Protestmarsch in Washington. Er soll unter dem Motto «March For Our Lives» («Marsch für unsere Leben») stehen. Gonzalez sagt: «Das ist unsere Gelegenheit, den Politikern zu sagen: Dieses Mal verschwindet das Thema nicht so schnell.» Die Teenager werden bei ihrem Vorhaben auf Social Media von Prominenten wie Schauspielerin Alyssa Milano unterstützt. Sänger Justin Bieber twitterte: «Eure Tapferkeit ist grossartig. Ich stehe hinter euch.» (noo)