Das Kinderzimmer, dass Amy Fabbrini (31) und Eric Ziegler (38) liebevoll eingerichtet haben, ist leer. Denn ihr Sohn Hunter wurde ihnen vom Sozialamt in Oregon weggenommen. Und das kurz nach der Geburt ihres Babys. Der Grund: ein zu niedriger Intelligenzquotient oder anders gesagt – die Eltern sind zu dumm für ein Baby. Die Mutter hat einen IQ von 72, der Vater nur 66. Der Durchschnitt bei einem Menschen liegt bei 90 bis 100. Zum Vergleich: Der IQ eines Schimpansen liegt zwischen 70 und 90.
«Kinder sind meine Leidenschaft»
Bereits das Sorgerecht für ihren ersten Sohn Christopher wurde den Eltern entzogen, obwohl weder Missbrauch oder Vernachlässigung der Kinder nachgewiesen werden konnte. Dem Sozialamt ist das offenbar egal. Beide Kinder wurden in eine Pflegefamilie gegeben. Nur unter Aufsicht darf die Mutter ihre Kinder sehen.
Für Amy Fabbrini ein Horror. Dass sie für unfähig gehalten wird, Kinder zu erziehen, kann sie nicht verstehen. «Ich liebe Kinder. Mein Leben lang hatte ich immer viele Kinder um mich. Meine Mutter war mehr als zwanzig Jahre lang Grundschullehrerin. Kinder sind meine Leidenschaft», sagt Amy Fabbrini zur Zeitung «The Oregonian».
Um ihre Fähigkeiten zu beweisen, besuchte das Pärchen zahlreiche Kurse zur Kindererziehung, gesunde Ernährung und einen Erste-Hilfe-Kurs. Doch ihre Kleinen bekamen sie nicht zurück. «Wir haben alles getan, was das Sozialamt von uns verlangt hat, und sogar noch mehr», sagt Amy Fabbrini. «Offenbar reicht es immer noch nicht», fügt Eric Ziegler deprimiert an.
IQ nicht so wichtig
Dabei gibt es keinen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen dem IQ der Eltern und der Fähigkeit, Kinder zu erziehen. «Auch intelligente Eltern können schlechte Eltern sein. Ich denke, ein Kind sollte in einem Geborgenheit vermittelnden und liebenden Umfeld aufwachsen, darauf kommt es an», sagt die Pädagogin Susan Yuan von Universität in Vermont.
Unterstützung von Familienangehörigen können die Eltern nicht erwarten. Im Gegenteil. Der Vater von Amy Fabbrini hat offenbar dem Amt einen Tipp gegeben, als sein erster Enkel Christopher 2013 auf die Welt kam. Denn im selben Jahr bekam das Sozialamt einen anonymen Hinweis, dass Amy und Eric geistig nicht in der Lage seien, ein Kind zu erziehen. «Sie hat einfach keinen Mutterinstinkt», wirft Raymond Fabbrini (74) seiner Tochter vor.
So teilte er dem Sozialamt mit, dass seine Tochter faul und unaufmerksam sei, und ihr Freund wäre keinen Deut besser. Er sei schnell frustriert und würde oft vergessen, den Hund zu füttern.
Eltern kämpfen um Sorgerecht
Ganz aussichtslos ist der Fall für die Eltern aber nicht. Eine freiwillige Mitarbeiterin des Sozialamtes setzt sich für das Pärchen ein. Sie überwachte die Besuche bei Christopher und Hunter und ist überzeugt, dass das Pärchen seine Kinder zurückbekommen sollte.
Dafür hat sie eine Petition gestartet, die mehr als 3500 Unterschriften hat. Zudem hat sich ein Anwalt der Sache angenommen. Nun kämpfen die Eltern vor Gericht um ihr Sorgerecht. (jmh)