US-Sender meldet Krisengespräche mit Familie
Beschliesst Biden heute in Camp David das Ende seiner politischen Karriere?

US-Präsident Biden will heute Sonntag Krisengespräche mit seiner Familie in Camp David führen. Es soll um seine Zukunft im Wahlkampf gehen. Nach seinem Desaster-Auftritt beim TV-Duell mit Trump wächst der Druck auf den angeschlagenen 81-Jährigen.
Publiziert: 30.06.2024 um 04:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.06.2024 um 17:18 Uhr
US-Präsident Joe Biden ist angeschlagen. Öffentlich halten seine Demokraten zu ihm. Privat jedoch wachse Kritik. Jetzt trifft Biden seine Familie in Camp David, um offenbar über seine Zukunft zu sprechen.
Foto: Keystone
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Nach seinem desaströsen Auftritt bei der CNN-Präsidentschaftsdebatte am Donnerstag wird US-Präsident Joe Biden (81) schon heute Sonntag in Camp David dringende Gespräche mit seiner Familie abhalten. Das meldet der US-Sender NBC News unter Berufung auf fünf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien.

Thema des Krisentreffens sei ein möglicher Rückzug als Kandidat für eine zweite Amtszeit als US-Präsident, wird spekuliert.

Das Weisse Haus wies das zurück. Der Ansatz des Berichts sei nicht korrekt. Die Regierungszentrale betonte, dass der Trip bereits vor der Debatte geplant gewesen sei.

Ehrenvoller Ausweg?

Die anonymen Quellen sprechen laut NBC News von wachsender Panik unter den Demokraten über Bidens schwindende Chancen, seinen Amtsvorgänger Donald Trump (78) bei den Wahlen am 5. November zu besiegen.

Während führende Parteigrössen öffentlich weiterhin ihre Unterstützung für Biden bekräftigen, nehmen die Bedenken in privaten Gesprächen zu. Biden scheint jetzt die Möglichkeit gegeben zu werden, mit einer eigenen Entscheidung einen ehrenvollen Ausweg zu finden.

«Am Schluss sind die Entscheidungsträger zwei Personen – der Präsident und seine Frau», wird eine der anonymen Quellen zitiert. «Jeder, der nicht versteht, wie zutiefst persönlich und familiär diese Entscheidung sein wird, ist mit der Situation nicht vertraut.»

Der First-Lady-Faktor

First Lady Jill Biden (73) ist seit dem TV-Debakel ihres Mannes auch in Kritik geraten, diesen zum Weitermachen im Wahlkampf zu motivieren, obwohl alle Zeichen auf einen Triumph von Trump hindeuten.

Auf Wahlbühnen nach dem TV-Fiasko schien sie ihren Mann weiter zu ermutigen, im Rennen zu bleiben. Ein Videoschnipsel der First Lady nach der Debatte sorgte für Spott. Darin lobte sie ihren Ehemann nach dem Duell überschwänglich dafür, dass er «alle Fragen beantwortet» habe. Jetzt stellt sie sich demonstrativ hinter ihren Mann: «Joe ist nicht nur die richtige Person für diesen Job», sagte sie am Samstag bei einem Wahlkampfevent. «Er ist die einzige Person für den Job.»

Auch der frühere Ehemann von Jill Biden warf der First Lady jetzt vor, er verstehe nicht, warum sie den Präsidenten nach dem Debatten-Desaster ermutige, im Rennen zu bleiben: «Ich verstehe einfach nicht, warum sie so hartnäckig daran festhält, ihn zu verteidigen und im Rennen zu halten», sagte ihr Ex Bill Stevenson (76) der «New York Post». «Es sieht doch so aus, als hätte er Probleme», so Stevenson über Biden. «Es scheint, dass er derzeit mit allen zu kämpfen hat.»

Anrufung des 25. Verfassungsartikels

Inzwischen hat der republikanische Senator Thom Tillis (63) das Kabinett von Biden aufgefordert, sich auf den 25. Zusatzartikel der Verfassung geltend zu machen, um eine Amtsenthebung des US-Präsidenten zu ermöglichen.

Biden «kann nicht kohärent sprechen, er kann seine Politik nicht artikulieren und nach wochenlanger Vorbereitung ist er nicht in der Lage, aufzutreten», so Tillis. Wie, so fragt der Senator für North Carolina, «wird Biden auftreten, wenn Amerika wirklich durch eine nationale Sicherheitskrise auf die Probe gestellt wird».


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