Der Gouverneur des Bundesstaates Wisconsin begründete seine Entscheidung mit dem überfüllten Bewerberfeld. Medienberichten zufolge soll ihm aber das Geld ausgegangen sein. Scott Walker (47) sagte, er räume das Feld, damit sich «eine positive, konservative Botschaft» durchsetzen könne.
Mit Blick auf den in Umfragen führenden Geschäftsmann Donald Trump fügte er hinzu: «Ich ermutige andere republikanische Präsidentschaftsbewerber, das Gleiche zu erwägen, damit die Wähler sich auf eine begrenzte Zahl von Kandidaten konzentrieren können, die eine positive, konservative Alternative zum aktuellen Spitzenreiter anbieten können.» Dies sei von grundsätzlicher Bedeutung für die Zukunft der republikanischen Partei und die Zukunft des Landes.
Seine Werte brachen ein
Der Politiker hatte im Juli offiziell seine Bewerbung erklärt, in Umfragen lag er zu diesem Zeitpunkt in der Spitzengruppe des breiten Bewerberfeldes. Über die Sommermonate brachen seine Werte allerdings ein, in den ersten Fernsehdebatten konnte er nicht überzeugen.
Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf einen Unterstützer Walkers, dass mit dem Absturz in den Umfragen auch die Wahlkampfspenden deutlich zurückgegangen seien. «Die kurze Antwort lautet: Geld», sagte der Unterstützer über die Gründe für den Rückzug.
Scott ist erzkonservativ
Walker zählte zu den konservativeren Bewerbern im republikanischen Feld, das zwischenzeitlich 17 Präsidentschaftsanwärter umfasste. Der Gouverneur hatte seinen traditionell linksliberalen Bundesstaat in den vergangenen Jahren umgekrempelt, staatliche Programme gestrichen und die Abtreibungsgesetze verschärft. Landesweit bekannt machte ihn aber vor allem sein Kampf gegen die Gewerkschaften, deren Rechte er stark einschränkte. Walker setzte die umstrittenen Reformen trotz Massenprotesten durch und überstand ein von seinen Gegnern angestrengtes Abwahlverfahren.
Rick Perry zog Kandidatur ebenfalls zurück
Mitte September hatte sich bereits der frühere texanische Gouverneur Rick Perry aus dem Rennen verabschiedet. In Umfragen führt derzeit der umstrittene Milliardär Donald Trump das Republikaner-Feld an. Der durch eine Reality-TV-Show bekannte Immobilientycoon schert sich wenig um politische Konventionen, wettert unverblümt gegen illegale Einwanderer und schimpft auf die Eliten in Washington.
Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. Amtsinhaber Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Bei Obamas Demokraten gilt die frühere Aussenministerin und einstige First Lady Hillary Clinton als grosse Favoritin. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten. (sda)