Charleston 9 Tote. Las Vegas 58 Tote. Und nun 26 Tote in Texas. In den vergangenen Monaten haben schwer bewaffnete Killer in den USA mehrere Blutbäder angerichtet.
Beim jüngsten Attentat in einer Baptistenkirche im texanischen Dorf Sutherland Springs geriet Devin Kelley nach seinem Amoklauf offenbar unter Beschuss eines Anwohners. Der Täter liess darauf sein Gewehr fallen und flüchtete. Nach einer Verfolgungsjagd fand man ihn tot in seinem Auto. Noch ist ungewiss, ob er sich selber gerichtet hat oder an Verletzungen gestorben ist, die ihm der Nachbar zugefügt hatte.
Attentäter durch Nachbarn gestoppt
Wie nach jedem Blutbad flammt in den USA der Streit ums Waffenrecht wieder auf. Waffengegner sagen: Mit einem härteren Gesetz hätte es diese Attentate nicht gegeben. Die Waffenbefürworter aber entgegnen: Dank des Anwohners, der eine Waffe hatte, konnte Schlimmeres verhindert und der Killer gestoppt werden. Der Täter hat sich allerdings laut Angaben des Sheriffs selbst erschossen.
US-Donald Trump (71) bittet in seinem ersten Tweet zur Kirchen-Attacke als erstes gleich einmal um göttlichen Beistand:
Gott soll den Angehörigen der Opfer helfen, so die Aussage. Eine politische Aufgabe sieht der US-Präsident nach dem Texas-Attentat keine: «Die Waffen sind nicht schuld.» Es sei ein psychologisches Problem, sagte Trump auf seiner Japan-Reise. Er finde es weiterhin nicht nötig, das Waffenrecht anzupassen.
Diese Aussage passt Trumps Vorgänger Barack Obama (56) gar nicht. Er äusserte sich – ganz im Stile Trumps – via Twitter. Er bittet Gott darum, konkrete Schritte gegen die Waffengewalt aufzuzeigen. Die katholischen Bischöfe in den USA stimmen mit ein: «Eine Kultur des Lebens darf sinnlose Waffengewalt in all ihren Formen nicht tolerieren und muss diese verhindern.»
«Schweizer Gesetz genügend scharf»
Die US-Waffenlobby National Rifle Association hat sich nach dem jüngsten Attentat noch nicht zu Wort gemeldet. Sie hatte jedoch zum Erstaunen vieler nach dem Massaker vom 1. Oktober in Las Vegas Massnahmen gefordert: Die US-Behörden müsse verstärkte Kontrollen durchführen und sofort überprüfen, ob die Vorrichtung zur Umrüstung von halbautomatischen auf vollautomatische Waffen dem Bundesgesetz entsprächen.
Auch republikanische Abgeordnete zeigten sich offen für eine gezielte Verschärfung der Waffengesetze.
Bei der Schweizer Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht «Pro Tell» will man sich zu den Attentaten in den USA nicht äussern. Präsident Hans-Peter Wüthrich zu BLICK: «Unsere Waffenrechte sind komplett verschieden. Das schweizerische Gesetz ist genügend scharf, dass ein solches Attentat nicht passieren könnte.» (gf)
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