Wie oft sass Joe Biden (78) selbst auf der anderen Seite, wenn der jeweils amtierende US-Präsident eine Rede vor den Senatoren und Abgeordneten im US-Kongress hielt? Ziemlich oft.
36 Jahre war er Senator, acht Jahre Vizepräsident von Barack Obama (59) – und klatschte frenetisch, wenn dieser im grossen Plenarsaal des Kapitols auftrat. Jetzt darf er selbst ran.
Am Mittwochabend um 21.00 Uhr Ortszeit (3.00 Uhr am Donnerstagmorgen in der Schweiz), dem Vorabend seines 100. Amtstages, hält Joe Biden seine erste Rede vor Vertretern beider Kongress-Kammern und Parteien.
Pelosi und Harris stehen an Bidens Seite
Wegen Corona dürfen nur etwa 200 Personen vor Ort zuschauen – normalerweise sind es rund achtmal mehr. Umso bedeutender ist die Inszenierung für die TV-Übertragung zur besten Sendezeit: Mit Repräsentantenhaus-Sprecherin Nancy Pelosi (81) und Vizepräsidentin Kamala Harris (56) werden zwei Frauen während der Rede direkt hinter dem US-Präsidenten stehen.
Seit Wochen feilt Biden laut Medienberichten an der bedeutenden Rede. Es ist nicht die jährliche «State of the Union»-Rede eines US-Präsidenten – jene, bei der Pelosi auch mal demonstrativ das Rede-Manuskript von Bidens Vorgänger Donald Trump (74) zerriss – sondern eher der Abschluss des ersten Kapitels seiner Präsidentschaft.
Trump kam nach einem Monat im Amt
So spät wie Biden trat noch kein neuer US-Präsident vor den Kongress. Trump etwa kam damals im Jahr 2017 Ende Februar.
Aber: Die «Verspätung» gibt ihm auch reichlich Stoff, mit seinen Erfolgen anzugeben. «Hier sind die Zahlen, bang, bang, bang, Versprechen gemacht, Versprechen gehalten», beschreibt der ehemalige Obama-Redenschreiber Cody Keenan gegenüber CNN seine Erwartungen an die Biden-Rede. Das gebe Biden Raum, «ein Bild zu malen» für das, was er als Nächstes plane. Mit den beiden Top-Politikerinnen an seiner Seite.
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