US-Präsident Trump verwöhnt Putin und verärgert die Verbündeten
Russland first!

Die europäischen Staaten warten seit langem auf US-Informationen über das Potenzial von Laptops für Terroranschläge. Nun hat Präsident Donald Trump die geheimen Daten ausgerechnet den Russen weitergegeben.
Publiziert: 16.05.2017 um 20:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:31 Uhr
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Plappermaul Donald Trump (l.) mit seinem Gast, dem russischen Aussenminister Sergej Lawrow im Weissen Haus.
Foto: AP
Guido Felder

Donald Trumps Zunge sitzt locker. Als ihn der russische Aussenminister Sergej Lawrow (67) am vergangenen Mittwoch in Washington besucht, prahlt der US-Präsident mit seinem Wissen über Geheimdienst-Informationen. Als Kostprobe gibt er seinem Besuch streng geheime Informationen über den IS weiter. Sie sollen beweisen, dass selbst funktionsfähige Laptops in Flugzeugen für terroristische Zwecke missbraucht werden können.

Extrem heikle Informationen

Mit seinem Plappermaul hat Trump (70) ausgerechnet US-Erzfeind Russland in die Hände gespielt. Das Material ist so heikel, dass es auch innerhalb der US-Regierung nur einem eng begrenzten Kreis bekannt ist. Ist aus Trumps Motto «America first» jetzt «Russland first» geworden?

Auch in Europa ist man wegen der vorenthaltenen Informationen verärgert. Am vergangenen Freitag sprachen US-Heimatschutzminister John Kelly (67) und die Innenminister von sieben EU-Staaten an einer Telefonkonferenz über ein Verbot von Laptops im Flug-Handgepäck. Amerika will das für einige muslimische Länder geltende Verbot auf Flughäfen und Fluggesellschaften in Europa ausweiten. Europa hingegen findet das wegen der strengen Kontrollen am Boden unnötig und forderte weitere Informationen. Ein Insider sagt in der Zeitung «Welt»: «Die US-Seite hat bislang keine überzeugenden Belege geliefert.»

Am Freitag bricht Trump zu seiner ersten Auslandreise als US-Präsident auf. Sie führt über den Nahen Osten nach Europa, zum Nato-Gipfel und zur EU-Spitze nach Brüssel. Da dürfte Trump ein rauer Wind entgegenwehen, auch wenn er inzwischen seinen Fauxpas über Twitter zugegeben hat. 

«Die Person ist so gut wie tot»

Die Informationen stammten ursprünglich von einem befreundeten ausländischen Geheimdienst, der sich auf einen Spion an der Front im Syrienkrieg stützte. Der muss nun damit rechnen, dass seine Identität publik werden und in die Hände des IS geraten könnte. Terrorexpertin Juliette Kayyem (47) sagte am TV: «Die Person ist so gut wie tot.»

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