Nach Zwischenstopps in Saudi-Arabien, Israel und beim Papst in Rom stand heute das Gipfeltreffen mit zahlreichen europäischen Spitzenpolitikern auf dem Tagesplan von US-Präsident Donald Trump. Diese vier Erkenntnisse hat der Tag in Brüssel gebracht:
1. Trump und die Nato: Es geht ums Geld
Dass er nicht der grösste Fan der Nato ist, hatte Trump bereits während des US-Wahlkampfs im letzten Herbst bewiesen. Entsprechend grimmig war der Ton, den der Gast heute vor den Vertretern der Bündnis-Mitglieder anstimmte.«Die Nato-Mitglieder müssen endlich ihren fairen Anteil beitragen und ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen», polterte Trump. Konkret heisst das: Die Nato-Mitglieder sollen ihre Schulden endlich begleichen und ihre Militär-Budgets gehörig aufstocken. So, wie es Trump auch in den USA vor hat. Die Schelte dürfte bei den europäischen Top-Politikern nicht gut angekommen sein, müssen doch so gut wie alle in ihren Ländern auf die Spar-Bremse treten.
2. Differenzen zwischen der EU und den USA
Vor dem Nato-Gipfel hatte sich Trump noch rund eine Stunde lang mit Vertretern der Europäischen Union (EU) an einen Tisch gesetzt. Auch dort blieb es nicht bei netten Förmlichkeiten. Themenbereiche wie der gemeinsame Handel oder die Klimapolitik seien nicht definitiv geklärt, sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk anschliessend mit kritischem Ton vor den Medien. Auch beim Reizthema Russland sei es «nicht hundert Prozent sicher», dass sich eine gemeinsame Position finden lasse. Ungetrübte Einigkeit klingt anders.
3. Amerikanisch-britische Beziehung: Es ist kompliziert
Für viele Nebengeräusche sorgte derweil das angespannte Verhältnis zwischen den USA und Grossbritannien. Britische Ermittler werfen den US-Behörden vor, im Zuge der Ermittlungen nach dem Terror-Anschlag von Manchester sensible und geheime Informationen an die Medien weitergegeben zu haben. Ein Sprecher hatte das Vorgehen der Amerikaner als «einen Vertrauensbruch» bezeichnet. Schliesslich schaltete sich sogar die britische Premierministerin Theresa May in die Diskussion ein und wollte das Gespräch mit Donald Trump suchen. Prompt kündigte darauf der US-Präsident am späteren Nachmittag an, die Vorfälle rund um die veröffentlichten Daten überprüfen zu lassen.
4. Wenig Gastfreundschaft in Brüssel
Der US-Präsident hatte in der Vergangenheit selbst dafür gesorgt, dass er in der belgischen Hauptstadt kaum auf grosse Gegenliebe stossen würde. Trump bezeichnete Brüssel kürzlich noch als «Höllenloch». Mehrere Tausend Menschen fanden sich deshalb auch zur Anti-Trump-Demonstration in der Stadt ein. Mitbekommen haben dürfte der Amerikaner davon aber wenig. Ein riesiges Sicherheitsaufgebot hatte Trump seit seiner Ankunft rigoros abgeschirmt.