Trump heizt Proteste gegen Corona-Massnahmen an
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Trump ruft zu Widerstand auf:Trump heizt Proteste gegen Corona-Massnahmen an

US-Präsident ruft zu Widerstand in «feindlichen» Bundesstaaten auf
Trump heizt Proteste gegen Corona-Massnahmen an

US-Präsident Trump will die USA, koste was wolle, zur Normalität zurückführen. Als Scharfmacher heizt er Proteste in Bundesstaaten an, die von Demokraten geführt werden. Ein Gouverneur wirft Trump vor, der Präsident sei «entgleist», gefährde Millionen Menschen.
Publiziert: 19.04.2020 um 01:12 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2020 um 23:21 Uhr
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Kaum wiedereröffnet, werden Floridas Strände von zahllosen Menschen besucht.
Foto: AFP

Praktisch in der Minute, in der Florida am Freitag den Corona-Lockdown von Stränden aufgehoben hat, wurden die Strände von Menschenmassen gestürmt. Eine halbe Stunde nach der Öffnung der Strände herrschte an Floridas Küste vielerorts dichtes Gedränge. Dies, obschon gerade der südöstliche Bundesstaat die höchste Zunahme von Coronavirus-Fällen seit Beginn des Ausbruchs verzeichnet.

Menschen genossen die zurückgewonnene Freiheit sichtlich - scheinbar ohne Angst vor der Pandemie, während US-Präsident Donald Trump (73) öffentlich jene unterstützt, die in Bundesstaaten für ein Ende von Corona-Lockdown-Massnahmen einstehen. Und dafür teils scharfe Kritik erntet.

In der Reihe von Tweets hat Trump am Donnerstag in Grossbuchstaben gefordert: «Befreit Minnesota», «Befreit Michigan» und «Befreit Virginia» - mit der Zusatzforderung, dass Menschen für den 2. Zusatzartikel der US-Verfassung einstehen sollen, also das Recht auf den Besitz und das Tragen von Waffen. Dieses Recht sei «bedroht», so Trump - was auch als indirekter Aufruf zum bewaffneten Widerstand verstanden werden kann.

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Scharfmacher Trump facht damit das Feuer im Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Schutzmassnahmen in einzelnen Bundesstaaten so richtig an. Klar, dass die kritisierten Bundesstaaten von feindlichen Demokraten regiert werden. Dass dort seit einigen Tagen zahlreiche Menschen auf die Strasse gehen, um gegen die verhängten Corona-Ausgangsbeschränkungen zu protestieren, passt so ganz in Trumps Weltbild.

Menschen gingen in Maryland und - trotz vorsichtiger Lockerungen - in Texas auf die Strasse. Einer der grössten Proteste fand in Michigan statt, wo Demonstranten teils schwer bewaffnet vor das State Capitol zogen, Pro-Trump-Flaggen schwenkten und der demokratischen Gouverneurin Gretchen Whitmer (48) «Tyrannei» vorwarfen. Auch in Virginia versammelten ein paar Dutzend Demonstranten, in Minnesota bot sich ein ähnliches Bild.

Nach seiner Tweet-Serie nahm Trump diese Unruhestifter ausdrücklich in Schutz. «Das sind Menschen, die ihre Meinung ausdrücken», so Trump. «Sie scheinen mir sehr vernünftige Menschen zu sein.»

«Präsident ist entgleist»

In mehr als 40 der 50 US-Bundesstaaten gelten Ausgangsbeschränkungen. Trump will ein Ende dieser Massnahmen, um die vielerorts zum Stillstand gekommene Wirtschaft wieder anzuwerfen. Die Entscheidungsgewalt liegt jedoch bei den Gouverneuren der einzelnen Staaten.

Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer, die als mögliche Vizepräsidentin unter Joe Biden (77) im Gespräch ist, reagierte auf Trumps Twitter-Tirade mit der Hoffnung, der Präsident würde «nicht weitere Proteste ermutigen». Michigan lasse sich nicht unter Druck setzen und werde die Wirtschaft erst wieder ankurbeln, «wenn es sicher ist».

Mit ungleich schärferem Geschütz fuhr der demokratische Gouverneur des Bundesstaates Washington auf. Jay Inslee (69) verurteilte die «illegalen und gefährlichen» Äusserungen Trumps: «Er bringt Millionen Menschen in Gefahr, an Covid-19 zu erkranken. Seine verstörenden Tiraden und seine Aufrufe, wonach Menschen Bundesstaaten ‹befreien› sollen, könnten auch zu Gewalt führen», lautete eine Mitteilung von Inslee. «Der Präsident ist entgleist», «off the rails», so Inslee.

Hohe Arbeitslosigkeit, weniger Tote als befürchtet

Die Zahl der Corona-Todesopfer ist in den USA am Samstag auf knapp 38'000 gestiegen, mehr als 732'000 Menschen sind infiziert. Seit Ausbruch der Corona-Krise ist die Arbeitslosigkeit in den Vereinigten Staaten dramatisch angestiegen. Allein seit Mitte März haben rund 22 Millionen Menschen Arbeitslosenhilfe beantragt.

Laut dem Magazin «Fortune» hat Arbeitslosigkeit in den USA mittlerweile knapp 15 Prozent erreicht, den höchsten Stand seit 1940.

Das Weisse Haus rechnet mit noch 60'000 bis 65'000 Pandemie-Toten in den USA - deutlich weniger als in früheren Vorhersagen befürchtet, die von mindestens 100'000 Toten ausgingen. (kes)

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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